Freshfields und das Legal-Tech-Unternehmen Leverton kooperieren künftig bei immobilienwirtschaftlichen Due Diligences. Es handelt sich um die erste Kooperationsvereinbarung dieser Art, die Leverton mit einer Anwaltskanzlei geschlossen hat.
In der Ende Mai abgeschlossenen, langfristigen Vereinbarung geht es um die automatisierte Auswertung von Mietverträgen in Immobilientransaktionen. Freshfields und Leverton haben bereits in der Vergangenheit miteinander gearbeitet, sich jetzt aber erstmals langfristig aneinander gebunden.
Die von Leverton entwickelte Software liest im Rahmen der Due Diligence von Immobilientransaktionen diverse immobilienwirtschaftlich relevante Charakteristika von Mietverträgen aus. Speziell geschulte Freshfields-Anwälte überprüfen die Auswertung und geben Feedback an Leverton. Durch diese Rückmeldungen soll die Software verbessert werden.
Die Software lernt dazu
Wegen einer sogenannten Deep-Learning-Technik lernt die Software bei jeder Due Diligence dazu, so dass das Produkt immer effizienter wird. Deep Learning ermöglicht es Computersystemen, bei der wiederholten Ausführung von Befehlen, bestimmte Muster in Datenmengen zu erkennen und diese immer weiter zu verfeinern. Leverton ist ein Spin-Off des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz.
Freshfields erwartet von dem Einsatz der Software einen effizienteren und schnelleren Mandantenservice. "Die Kapazitäten unserer Anwälte können zum Nutzen unserer Mandanten noch gezielter eingesetzt werden", sagt Niko Schultz-Süchting, Partner für Immobilien-M&A bei Freshfields.
Laut Dr. Orly Leventer, General Counsel von Leverton, kann die Software mittlerweile auch weitere Vertragstypen auslesen, etwa aus Versicherungsverträgen und Grundbuchauszügen. Allerdings wird sie bislang vor allem im Bereich Mietverträge eingesetzt.
Einsatz von Legal Tech wächst
Zwar ist die Kooperation von Leverton und Freshfields in dieser Form bislang einzigartig, doch Freshfields ist nicht die erste Kanzlei hierzulande, die auf Legal Tech setzt. Vor kurzem automatisierte CMS Hasche Sigle weitgehend ihre Dokumentenerstellung, die Kanzlei führte dazu die Software HotDocs ein. Der Einsatz der Software ermögliche es, bestimmtes Standardgeschäft überhaupt noch zu einem großkanzlei-üblichen Stundensatz anbieten zu können, heißt es bei CMS.
Auch verschiedene andere Kanzleien sind im Bereich Legal Tech aktiv, unter anderem indem sie sich an Start-ups beteiligen. So investierten mehrere Kanzleien einen sechsstelligen Betrag in das noch junge Unternehmen Rightmart. Die Gründer von Rightmart haben eine Software entwickelt, die externe Abläufe – etwa eine Anspruchsprüfung für Endkunden - sowie kanzleiinterne Abläufe – beispielsweise nach einer Mandatierung - automatisiert.
Legal Tech: . In: Legal Tribune Online, 01.06.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/19513 (abgerufen am: 23.11.2024 )
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