Flugtaxi-Startup stellt Insolvenzantrag: Lilium und Gläu­biger setzen auf Görg und Pluta

Weit mehr als eine Milliarde Euro haben Investoren in den Jahren seit der Gründung 2015 in das Startup Lilium gesteckt. Das bayerische Unternehmen, seit September 2021 an der Nasdaq börsennotiert, entwickelt Kleinflugzeuge, die als Flugtaxis eingesetzt werden sollen. Die Besonderheiten: Start und Landung erfolgen senkrecht, der Antrieb ist rein elektrisch.

Rund 800 Fix- und Vorbestellungen hat das Unternehmen nach eigenen Angaben im Auftragsbuch, für 2026 sind die ersten Auslieferungen angekündigt. Weil die Kosten für Entwicklung, Produktion und Zulassungsverfahren immer weiter kletterten, das Unternehmen dem aber keine nennenswerten Einnahmen entgegenstellen konnte, wuchsen die Zweifel an der wirtschaftlichen Perspektive von Lilium.

Investoren passen, der Staat auch

Als die Investoren nicht mehr bereit waren, den akuten Finanzbedarf allein zu decken, bemühte sich das Management um staatliche Garantien für eine Wandelanleihe der KfW mit einem Volumen von 100 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern war bereit, für 50 Millionen Euro zu bürgen, der Haushaltsausschuss des Bundestags verweigerte die Zustimmung für die verbleibende Summe.

Nachdem klar war, dass es keine staatliche Hilfe geben wird, meldete Lilium N.V. für die beiden deutschen Tochtergesellschaften Lilium GmbH und Lilium eAircraft GmbH ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung an. Das Amtsgericht Weilheim stimmte den Anträgen zu und bestellte Ivo-Meinert Willrodt, Managing Partner bei Pluta, zum vorläufigen Sachwalter.

Bei einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bleibt die bisherige Geschäftsführung weiter im Amt und wird von externen Experten unterstützt. Das Lilium-Management setzt auf Görg. 

Prof. Dr. Gerrit Hölzle und Dr. Thorsten Bieg sollen mit ihren Teams die Sanierung begleiten, die Suche nach Investoren und die technische Entwicklung der Flugtaxis laufen weiter.

sts/LTO-Redaktion