Nach Durchsuchungen im Diesel-Skandal: Por­sche will Sich­tung von Unter­lagen ver­hin­dern

25.04.2018

Porsche will nach der Diesel-Razzia in der vergangenen Woche verhindern, dass Ermittler die sichergestellten Unterlagen auswerten. Das sei ein "übliches Vorgehen", so der Autobauer.

Wegen Betrugsverdachts im Zusammenhang mit der Dieselaffäre wurden vergangene Woche bei einer Großrazzia insgesamt zehn Objekte von Porsche durchsucht. Man arbeite mit den Behörden vollumfänglich zusammen und sei an der Aufklärung interessiert, bekräftigte der Autobauer. Dennoch hat das Unternehmen laut einem Sprecher der Stuttgarter Staatsanwaltschaft gegen die vorläufige Sicherstellung zur Sichtung Widerspruch eingelegt. Zuvor hatten die Stuttgarter Nachrichten darüber berichtet.

Nun muss das Amtsgericht Stuttgart entscheiden, ob die Staatsanwaltschaft die Unterlagen auf belastendes Material hin durchsuchen darf oder nicht. Sollte das Amtsgericht zu Ungunsten von Porsche entscheiden, kann der Autobauer noch beim Landgericht Beschwerde einlegen. Womit der Widerspruch begründet wird, teilte die Anklagebehörde nicht mit.

Porsche gab unterdessen bekannt, dass der Widerspruch ein "übliches Vorgehen" sei. Grund sei, dass die Anzahl der sichergestellten Unterlagen eine Sichtung und Bewertung durch Porsche in kurzer Zeit unmöglich mache. Derzeit sichte man das entsprechende Verzeichnis. Man wolle den Widerspruch auf Dokumente beschränken, die für das Verfahren irrelevant und solche, die Teil der geschützten anwaltlichen Kommunikation seien.

Im Zusammenhang mit der Diesel-Affäre hatten Einsatzkräfte vor einer Woche mehrere Porsche-Standorte durchsucht, darunter die Zentrale in Stuttgart-Zuffenhausen und das Entwicklungszentrum in Weissach. Hintergrund sind mögliche Manipulationen bei der Abgasreinigung von Dieselautos. Porsche weist die Vorwürfe zurück.

Nach der Diesel-Razzia sitzt auch ein hochrangiger Manager des Autobauers in Untersuchungshaft. Der Mann wurde wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr verhaftet. Neben dem verhafteten Manager werden auch ein aktuelles, namentlich nicht genanntes Vorstandsmitglied und ein früherer Mitarbeiter beschuldigt.

Die VW-Tochter Porsche entwickelt und produziert gar keine Diesel-Antriebe und laut einem Schreiben des Porsche-Chefs Oliver Blume an die Mitarbeiter auch nicht die dafür benötigte Steuerungssoftware. In den großen Geländewagen stecken Audi-Motoren - daher waren die Ermittler auch an zwei Standorten der Konzernschwester. Bereits seit September 2017 sitzt ein ehemaliger Porsche-Vorstand in Untersuchungshaft, der früh für Audi als Motorenentwickler tätig war.

dpa/ah/LTO-Redaktion

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Nach Durchsuchungen im Diesel-Skandal: . In: Legal Tribune Online, 25.04.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/28277 (abgerufen am: 13.11.2024 )

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