Sachzuwendungen von Adidas: Ermitt­lungen gegen den DFB

18.11.2021

Der Deutsche Fussball Bund sieht sich erneut staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegenüber. Es geht um den Vorwurf der Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Sachzuwendungen des langjährigen Sponsors Adidas.

Auf die kürzlich eingestellten Ermittlungen gegen den Interimspräsidenten Rainer Koch folgt das nächste Steuerverfahren gegen den Deutschen Fussball Bund (DFB). Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt nunmehr wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung und hat dazu Unterlagen aus der Adidas-Zentrale mitgenommen. Dies bestätigte die Behörde am Donnerstag der dpa.

Nach Berichten der Süddeutschen Zeitung und der Bild geht es dabei um die Versteuerung von Sachzuwendungen durch den langjährigen DFB-Sponsor zwischen 2015 und 2020. Die Ermittler haben am Mittwoch die Adidas-Zentrale in Herzogenaurach aufgesucht. "Es kam nicht zu einer Durchsuchung, die Unterlagen wurden freiwillig herausgegeben", sagte die Frankfurter Oberstaatsanwältin Nadja Niesen. Details zum Verfahren äußerte sie nicht.

Das Unternehmen hat die Berichte zwischenzeitlich ebenfalls kommentiert: "Wir können bestätigen, dass Adidas im Rahmen eines Steuerverfahrens, das nicht gegen Adidas selbst, sondern einen Dritten anhängig ist, mit den zuständigen Behörden vollumfänglich kooperiert", teilte der Sportartikelhersteller mit. "Durchsuchungsmaßnahmen bei Adidas haben aufgrund der Zusage zur vollumfänglichen Unterstützung der Ermittlungen nicht stattgefunden."

Die Vorwürfe im Zusammenhang mit Sachleistungen von Adidas waren erstmals im Januar bekannt geworden. Der DFB bestätigte damals, dass vorsorglich "nach Information des Präsidiums eine Nachmeldung auf Basis einer Maximalbetrachtung an das Finanzamt" erfolgt sei. Ein neu eingeführtes System zur steuerlichen Fehlerprävention habe "eine mögliche Fehlerquelle aufgezeigt", woraufhin der DFB eine Mitteilung ans zuständige Finanzamt geschickt habe.

Der DFB und die Steuern - ein Mehrakter

Im Oktober 2020 waren in einem anderen Fall die Geschäftsräume des DFB in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise sowie Privatwohnungen mehrerer Funktionäre von Steuerfahndern durchsucht worden. Dabei ging es um die Besteuerung der Einnahmen aus der Bandenwerbung bei Heimspielen der Nationalmannschaft in den Jahren 2014 und 2015. Der DFB sei einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entgangen, hatten die Ermittler damals mitgeteilt.

Ende Oktober dieses Jahres stellte die Staatsanwaltschaft das Steuerverfahren gegen den DFB-Interimsboss Rainer Koch aber ein. Der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes gehört auch der UEFA-Exekutive an. Vor einigen Monaten waren bereits die Verfahren gegen die früheren DFB-Spitzenfunktionäre Reinhard Rauball und Helmut Sandrock eingestellt worden. Insgesamt sechs Funktionären war Beteiligung an einer Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen vorgeworfen worden.

Koch führt aktuell gemeinsam mit Peter Peters interimsmäßig den DFB, nachdem Fritz Keller im Mai zurückgetreten war. Auf dem DFB-Bundestag am 11. März 2022 in Frankfurt/Main soll ein neuer Präsident gewählt werden. Koch will dann nicht mehr als 1. Vizepräsident kandidieren.

dpa/sts/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Sachzuwendungen von Adidas: . In: Legal Tribune Online, 18.11.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/46684 (abgerufen am: 04.11.2024 )

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