Ulf Johannemann, früherer Partner und Steuerchef der Kanzlei Freshfields muss sich derzeit vor dem Frankfurter Landgericht verantworten. Der Vorsitzende Richter deutet an, dass der Angeklagte mit einer Verurteilung rechnen muss.
Seit dem 7. September dieses Jahres verhandelt die 24. Strafkammer des Landgerichts Frankfurt ein Verfahren gegen Dr. Ulf Johannemann und einen ehemaligen Manager der Maple Bank (Az. 5/24 KLs 7480 Js 208433/21). Johannemann wird vorgeworfen, in seiner Zeit als Partner und Steuerchef der Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer im Rahmen von Cum-Ex-Geschäften Beihilfe zur schweren Steuerhinterziehung geleistet zu haben.
Am Montag zog der Vorsitzender Richter der Kammer, Werner Gröschel, Bilanz und gab eine Einschätzung zum Stand des Verfahrens ab: Die Vorwürfe der Anklage hätten sich "im Wesentlichen" bestätigt, die Verurteilungswahrscheinlichkeit sei hoch. Kommt es zu einem Schuldspruch, drohen Johannemann bis zu zehn Jahre Haft.
Johannemann soll die inzwischen insolvente Maple Bank nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zu Cum-Ex-Transaktionen beraten und den Aufbau der notwendigen Strukturen mit reinen Gefälligkeitsgutachten unterstützt haben. Zum letztgenannten Vorwurf deutete Gröschel in seiner Stellungnahme an, dass das Gericht die Einschätzung der Staatsanwaltschaft nicht vollständig teilt, da in den Gutachten auch die Risiken der Geschäfte genannt worden seien.
Das Gericht hat noch bis inklusive dem 21. Dezember 2023 Sitzungsstermine festgelegt. Ein Datum für die Urteilsverkündung wurde noch nicht bekanntgegeben.
sts/LTO-Redaktion
Steuerhinterziehungsprozess in Frankfurt: . In: Legal Tribune Online, 04.12.2023 , https://www.lto.de/persistent/a_id/53333 (abgerufen am: 04.11.2024 )
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