Alternative Bezahlmöglichkeiten im App Store: Apple gewinnt Zeit

09.12.2021

Apple erreicht einen Aufschub hinsichtlich der Lockerung von App-Store-Regeln in den USA. Ein Bezirksgericht entscheidet, dass Änderungen bei den Bezahlmöglichkeiten zunächst noch nicht umgesetzt werden müssen.

Die Spielefirma Epic wollte einen eigenen App Store auf dem iPhone einklagen und scheiterte. Ein Nebeneffekt in dem Prozess waren neue Wege für App-Entwickler, Nutzer auf günstigere Bezahlwege außerhalb der Apple-Plattform hinzuweisen. Dies liegt nach einer Gerichtsentscheidung jetzt aber ebenfalls auf Eis.

Apple ist es in letzter Minute gelungen, eine per Gerichtsurteil verordnete Lockerung der App-Store-Regeln aufzuschieben. Ein US-Berufungsgericht entschied am Mittwoch, dass die Einwände von Apple ernsthafte Fragen aufwerfen und dem iPhone-Konzern bei einem Fehler erheblicher Schaden entstehen könne. Deshalb stoppte es für die Dauer des Verfahrens die Umsetzung der Änderungen, die ursprünglich am Donnerstag in Kraft treten sollten.

Apple warnt vor Problemen für die Nutzer

Gemäß der Entscheidung einer kalifornischen Bezirksrichterin sollten App-Entwickler in den USA das Recht bekommen, bei ihren Anwendungen per Links oder Schaltflächen auf Bezahlmöglichkeiten außerhalb von Apples Plattform hinzuweisen. Das Urteil fiel Anfang September in dem Prozess zwischen Apple und der Firma Epic Games, von der das Online-Spiel "Fortnite" stammt. Apple argumentierte, durch die Änderung drohe Schaden für Verbraucher und die Integrität der App-Store-Plattform. Sowohl Apple als auch Epic hatten Berufung eingelegt

Apple warnte, dass einige Entwickler aus Sicht des Konzerns die Entscheidung der Richterin zu großzügig interpretierten und auch ganze alternative Bezahlabläufe hinter die Links packen wollten. Wie der Konzern argumentiert, könnten dadurch böswillige Entwickler Nutzerdaten missbrauchen, während Apple dies nicht verhindern könnte.

Das Berufungsgericht störte sich unter anderem an der Feststellung der Bezirksrichterin, dass Apple mit seinen Geschäftspraktiken zwar nicht das Kartellrecht, aber ein kalifornisches Gesetz gegen unfairen Wettbewerb verletzt habe. Apple begrüßte den Aufschub. "Wir befürchten, dass die Änderungen zu neuen Datenschutz- und Sicherheitsrisiken geführt hätten", sagte ein Sprecher.

Wettbewerbshüter beäugen App-Geschäftsmodelle kritisch

Apple erlaubt den Kauf digitaler Güter, wie etwa virtueller Artikel in Spiele-Apps, grundsätzlich über die hauseigene Bezahlplattform. Dabei wird eine Abgabe von 15 oder 30 Prozent an den Konzern fällig. Apple argumentiert unter anderem, dass durch das Verfahren Nutzer vor Betrugsversuchen und einem Missbrauch ihrer Daten geschützt würden. Einige App-Entwickler kritisieren, dass die Abgabe ungerechtfertigt hoch sei.

Das App-Store-System von Apple und des Android-Entwicklers Google geriet zuletzt verstärkt ins Augenmerk von Wettbewerbshütern und Politikern. In einigen Ländern - und auch der EU - gibt es Pläne, eine Öffnung der iPhone-Plattform für andere App Stores vorzuschreiben. Auch hier warnt Apple vor Gefahren für Nutzer durch einen solchen Schritt.

dpa/sts/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Alternative Bezahlmöglichkeiten im App Store: . In: Legal Tribune Online, 09.12.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/46884 (abgerufen am: 20.11.2024 )

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