9/9: Völkerrecht konsequent durchsetzen
Ist sie vielleicht doch eine Heldin obwohl der Titel ihres Buches das Gegenteil behauptet? Carla Del Ponte (74), viele Jahre Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda, berichtet von ihrer jahrelangen Arbeit als hochrangige UNO-Diplomatin und fordert in ihrem flammenden Plädoyer "Ich bin keine Heldin - Mein langer Kampf für Gerechtigkeit" die Durchsetzung des Völkerrechts, notwendige Reformen der UN sowie eine aktive Rolle der EU.
Die Einberufung des Jugoslawien-Tribunals 1993 ist für sie "die Geburtsstunde der internationalen Justiz". Zur Verhaftung und späteren Verurteilung des serbischen Kriegsverbrechers Ratko Mladić, die in diesem Jahr vom UN-Kriegsverbrechertribunal bestätigt wurde, hatte sie die maßgeblichen Vorarbeiten geleistet.
Ponte fordert, dem Völkerrecht zu mehr Durchschlagskraft zu verhelfen. Und sie ist verärgert darüber, dass dies immer wieder an den Partikularinteressen Russlands oder den USA scheitert. Das Völkerrecht sei deshalb in einem katastrophalen Zustand. Und so trägt das Kapitel, in dem sie über die mehr als 100.000 ermordeten Zivilist:innen in Syrien schreibt, den Titel: "Triumph der Straflosigkeit".
Carla del Ponte, "Ich bin keine Heldin – Mein langer Kampf für Gerechtigkeit", Westend Verlag, Frankfurt am Main 2021, ISBN 9783864891137, 18,00 EUR
hs/LTO-Redaktion
Kalender gegen Burnout, beA-Crash-Kurs, viel Lesestoff: . In: Legal Tribune Online, 11.12.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/46902 (abgerufen am: 14.11.2024 )
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