Grundwissen für Juristen

Das macht ein gutes Lin­kedIn-Profil aus

Gastbeitrag von Anja SchäferLesedauer: 5 Minuten

Bei der Besetzung von Stellen nutzen Personaler immer häufiger Netzwerke wie LinkedIn. Deshalb sollte man sich dort bestmöglich präsentieren. Anja Schäfer gibt Tipps, wie das gelingt – vom Profilbild bis zur Berufserfahrung. 

Personal Branding mit LinkedIn ist kein Trendthema. Im Oktober 2023 nutzten etwa 22 Millionen Menschen das Netzwerk im deutschsprachigen Raum, ca. 40 Prozent davon sind täglich auf LinkedIn unterwegs. Für mehr als 40 Prozent der Nutzer:innen, darunter auch viele Personaler:innen, ist dieser Kanal mittlerweile der effektivste, um berufliche Kontakte zu knüpfen.  

Die Aufmerksamkeit, die diese Plattform derzeit genießt, zeigt, dass wir in einer Zeit der digitalen Transformation leben. LinkedIn ist als das Business-Social-Network nicht mehr wegzudenken, so dass ein professionelles Profil bei LinkedIn – neben der strategischen Positionierung als Expert:innen – immer mehr zum Standardrepertoire erfolgreicher Jurist:innen gehören wird. 

Lesen Sie im Folgenden, was die "Must-haves" eines LinkedIn-Profils sind und wie Sie darüber hinaus Ihre Expertise und Person in den Fokus setzen können. 

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Das LinkedIn-Profil als virtuelle Visitenkarte

Mit einem professionellen LinkedIn-Profil hat man einen zusätzlichen Kanal, über den man nicht nur selbst, sondern auch die Kanzlei erreichbar ist. Ganz gleich, ob Sie aktiv Beiträge posten, kommentieren oder einfach nur mitlesen.

Über LinkedIn können Sie nicht nur mit ehemaligen Kolleg:innen in Kontakt bleiben, sondern auch neue Kontakte für Jobs, Kooperationen oder Mandate knüpfen.

Grund genug, Ihr LinkedIn-Profil kompetent aufzustellen und als virtuelle Visitenkarte zu nutzen, die Sie jederzeit offline wie online schnell über einen mobilen QR-Code teilen können.

Der erste Eindruck: Ein professionelles Profilbild

Ihr LinkedIn-Profil lässt sich mit vielen Bausteinen Ihres (Karriere- oder Lebens-) Weges befüllen. Damit Sie die richtigen Menschen über Ihr Profil erreichen, sollten Sie sich vorab Gedanken über Ihre Positionierung als Expert:in und damit Ihre Personal Brand auf LinkedIn machen. So können Sie einen nachhaltig positiven Eindruck hinterlassen.

Ihr Profil beginnt mit Ihrem Profilbild und einem Hintergrundbild. Nutzen Sie beide Bildflächen für sich. Wählen Sie ein professionelles Foto für Ihr Profilbild. Denn der erste Eindruck zählt. Verwenden Sie für den Wiedererkennungseffekt ein Bild im Porträtformat, welches Sie auch an anderer Stelle – etwa auf der Webseite der Kanzlei oder in Ihren Bewerbungsunterlagen – einsetzen. 

Verzichten Sie nicht auf das großflächige Hintergrundbild, wodurch Ihr Profil noch mehr ins Auge fällt. Nutzen Sie dieses als kostenlose Werbefläche, auf der Sie Ihre persönliche Expertise oder Ihre Themen mit grafischen Mitteln sichtbar machen. Sprechen Sie Ihren Arbeitgeber an, ob dieser ein entsprechendes, im Corporate Design gestaltetes Bannerbild im passenden Format (als PNG, JPG oder GIF mit einer Auflösung von 1584 x 396 px) zur Verfügung stellen kann. Alternativ nutzen Sie ein eigenes Foto, beispielsweise von Ihrem Wohnort, oder lassen Sie sich eine entsprechende Grafik-Vorlage in Ihrem Design erstellen. 

Der Profilslogan: Ihre Persönlichkeit und Expertise in Schlagworten

Scheuen Sie sich nicht, auf LinkedIn wirklich sichtbar zu werden. Geben Sie in Ihrem Profil Ihren vollständigen Namen, Doktor- bzw. Mastertitel an. Schließlich stößt man direkt darauf, wenn man Ihren Namen googelt.

Ein "Must-have" ist der Profil-Slogan. In einem kurzen Text von maximal 120 Zeichen können Sie schlagwortartig beschreiben, was Sie beruflich machen, bei welcher Kanzlei bzw. Unternehmen Sie arbeiten und welche zusätzlichen Qualifikationen – etwa einen Abschluss als Mediator:in – Sie vorweisen können. Er erscheint neben Ihrem Namen sowie Ihrem Profilbild, und zwar immer dann, wenn Sie Beiträge anderer kommentieren, eine Kontaktanfrage stellen oder gesucht werden. Bereits an dieser Stelle bringen Sie sich mit Ihrer Expertise und Persönlichkeit ins Spiel, so dass die Menschen mehr erfahren wollen und Ihr Profil aktiv besuchen. 

Ihre Berufserfahrungen angeben – und aktuell halten

Ihr LinkedIn-Profil bietet Ihnen verschiedene Möglichkeiten, auch die Menschen auf Sie bzw. Ihre Kompetenzen und Themen aufmerksam zu machen, die nicht direkt nach Ihnen oder Ihren Fachgebieten suchen. 

Der Punkt "Berufserfahrung" ist dafür sehr wichtig. Geben Sie hier stets Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit nebst Arbeitgeber und Position, etwa Rechtsanwältin oder Legal Counsel, an. 

Die meisten juristischen Arbeitgeber sind mittlerweile auf LinkedIn vertreten, so dass Sie Ihre einzelnen beruflichen Stationen mit der entsprechenden LinkedIn-Unternehmensseite verknüpfen können. Haben Sie die Verknüpfung hergestellt, gelangen Sie über das Klicken des Firmenlogos auf die jeweilige Unternehmensseite. Auf dieser sind Sie dann unter der Rubrik "XY ist/sind hier beschäftigt" zu finden, so dass Sie auf LinkedIn auch über Ihren derzeitigen Arbeitgeber erreicht werden können. 

Ergänzen Sie Ihre Berufserfahrung mit einer stichpunktartigen Beschreibung Ihrer aktuellen Position und einem Link zur Webseite der Kanzlei bzw. des Unternehmens. Bedenken Sie dabei jedoch, dass es sich zwar um Ihr persönliches Profil handelt, Sie aber trotzdem mit Ihrem Arbeitgeber nach außen auftreten. Sollten Sie sich hier unsicher sein, was Sie extern kommunizieren dürfen, stimmen Sie Ihr Vorgehen zunächst intern ab.

Geben Sie auch frühere Jobs oder – wenn Sie noch am Anfang Ihrer beruflichen Laufbahn stehen – Stationen im Referendariat oder Praktika an. Auch den Profil-Bereich Ausbildung sollten Sie entsprechend "bespielen" und – sofern möglich – auf die jeweilige Firmenseite der Universität bzw. Institution verlinken. Weitere Abschlüsse wie Ihre Promotion können Sie hier oder (ggfs. auch zusätzlich) im Abschnitt "Publikationen" anführen. Dort können Sie Ihre Fachartikel hinterlegen und entsprechend verlinken. 

Ausgewählte Inhalte besonders präsentieren 

Neben den absoluten Must-haves können Sie Ihr Profil durch verschiedene Optionen optisch und inhaltlich noch ansprechender gestalten. Häufig genutzte Bereiche sind "Im Fokus" und der Info-Text. 

Der Fokusbereich bietet Ihnen – ähnlich wie das Hintergrundbild – ein weiteres Schaufenster, um ausgewählte Inhalte prominenter zu präsentieren. Dies können beispielsweise eigene LinkedIn-Beiträge, eine Verlinkung zu einer externen Webseite – etwa die Vorstellung Ihrer Person auf der Kanzleiwebseite – oder Fachartikel sein. Alternativ können Sie auch Mediendateien wie Präsentationen, Grafiken oder Videos hinterlegen. 

Im als "Über-mich" gedachten Info-Text stellen Sie sich mit eigenen Worten Ihren Profilbesucher:innen vor. Hier können Sie Ihre Fachkompetenz, erfolgreich abgeschlossene Projekte oder Ihr bestehendes Beratungsangebot hervorheben und angeben, wie man Sie erreichen kann. Die Herausforderung ist jedoch, den Text informativ und gleichzeitig kurz zu halten. Ob Sie diesen in der Ich-Form schreiben, ist Ihnen überlassen. Entscheidend sind dabei die ersten drei Zeilen, denn zunächst werden nur diese angezeigt. 

Ihr LinkedIn-Profil spielt beim ersten digitalen Eindruck eine große Rolle. Ob und dass andere Sie googeln, können Sie nicht beeinflussen; was diese finden jedoch schon. Sorgen Sie also dafür, dass Ihr Profil aktuell und professionell gestaltet ist. Dann befassen sich die Menschen, die Sie erreichen wollen, auch weiter mit Ihnen. 

Dr. Anja Schäfer ist Anwältin, Expertin für Networking & Female Leadership in Kanzleien und unterstützt als Karrierementorin Juristinnen schwerpunktmäßig in puncto Netzwerkaufbau, Selbstmarketing und Sichtbarkeit als Expertin. Sie veranstaltet regelmäßig Networking-Events für Juristinnen, etwa am 15. März 2024 den vierten "Juristinnen netzwerken … TAG". Über die genannten Themen spricht sie alle zwei Wochen in ihrem "Juristinnen machen Karriere! Podcast"
 

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