1. Sie "lieben Sprache"
Ein weit verbreiteter Irrglaube besteht darin, dass Jura ein Fach für Schöngeister, Poeten und sonstige Deutsch-LK-Überflieger sei. Es ist zwar sicher richtig, dass man sich als Jurist viel mit Sprache beschäftigt – aber eher so, wie dies der Mitarbeiter einer Schlachtfabrik mit Tieren tut. In beiden Fällen dürfte ein allzu inniges Verhältnis zum Gegenstand der eigenen Arbeit eher hinderlich sein. Gefragt ist vielmehr hier wie dort: Nüchternheit, Präzision, Effizienz und ein mechanisch-methodisches Vorgehen. Die Frustration über das Korsett aus Obersatz, Definition und Subsumtion ist denn auch ein wohlbekanntes Leidmotiv [sic] unter Dichterjuristen, die sich oft in einiger Derbheit über die sprachlichen Zumutungen der rechtswissenschaftlichen Methodik ergehen.
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