Unvorstellbar, dass irgendwann Männer zu fördern sind Die Berufung von Johanna Clementia Hudig (1907-1996) zur ersten Richterin im Königreich der Niederlande, so geschehen im Jahr 1947, wird auf einen Mangel an qualifizierten Männern in der unmittelbaren Nachkriegszeit zurückgeführt. Hudig war nach dem Studium der Rechtswissenschaft in den 1930er Jahren zunächst als unbezahlte Kraft am ersten kriminologischen Institut der Niederlande tätig, dann als Inspektorin der Jugendpolizei von Rotterdam. Auch die Richterin und Professorin Hudig blieb auf Jugendsachen spezialisiert. Sie schied erst 1977 aus dem richterlichen Dienst. 1947 fanden sich in den Niederlanden bereits viele gut ausgebildete Juristinnen, ihre Berufung ins Richteramt scheiterte aber am üblichen Justizkonservatismus. Inzwischen haben sich die Verhältnisse umgekehrt: Im Jahr 2009 gab es in den Niederlanden erstmals mehr weibliche als männliche Richter. An einzelnen Gerichten steht das Verhältnis 2 zu 1. Weil "Gender Mainstreaming" in unserem Nachbarland nicht als Frauenförderpolitik missverstanden wird, lösen diese Zahlen Diskussionen um die Förderung von Männern und anderen Minderheiten im Justizdienst aus. Symbolbild © lto