Mädels, studiert etwas Anständiges (… und nicht Jura)! Die erste und bis auf Weiteres einzige Frau im Spruchkörper der rot berobten Juristen hieß Erna Scheffler (1893-1983). Die spätere Richterin des Bundesverfassungsgerichts wurde 1914 promoviert, doch auch sie konnte erst 1922 bzw. 1925 die Staatsexamina ablegen, die Frauen zuvor nicht zugänglich waren. Zunächst als Anwältin in Berlin tätig, war Scheffler zwischen 1930/32 und 1933 Amtsgerichtsrätin in der deutschen Hauptstadt, bis sie wegen "nichtarischer Abstammung" 1933 aus dem Dienst beseitigt wurde. Die letzten Kriegsmonate überlebte sie im Untergrund. Nach dem Krieg wurde Erna Scheffler Landgerichtsrätin, dann -direktorin in Berlin, wechselte 1948 ans Verwaltungsgericht Düsseldorf. Zwischen 1951 und 1963 war Erna Scheffler die einzige Richterin des Bundesverfassungsgerichts, Wiltraut Rupp-von Brünneck wurde ihre Nachfolgerin. Erna Scheffler gründete die Karlsruher Filiale der elitären Schwesternschaft "Soroptiminst International" mit. Diese Vereinigung verleiht im Andenken an die prominente Juristin zwar einen Erna-Scheffler-Preis. Die Auszeichnung für junge Spitzenwissenschaftlerinnen kam bisher allerdings noch keiner Rechts-, sondern ausschließlich Naturwissenschaftlerinnen zugute. Erna Scheffler © Archiv Soroptimist International (SI) Karlsruhe