Nationalsozialismus als Laufbahnhindernis Gerda Krüger-Nieland (1910-2000) und Elisabeth Krumme (1897-1984) waren die ersten Richterinnen am 1950 eingerichteten Bundesgerichtshof. Gerda Krüger-Nieland wurde 1965 zudem erste Senatspräsidentin am BGH. Die Laufbahn von Krüger-Nieland war für viele Juristinnen ihrer Generation typisch: Das Studium der Rechtswissenschaften und die Staatsexamina bestand sie hervorragend; sie wurde noch vor Abschluss des Referendariats promoviert. Obwohl der NS-Staat den Zugang von Frauen zu den juristischen Berufen formal kaum beschränkte, blieben die Indienstnahme als Richterin bzw. die Zulassung zur Anwaltschaft gleichwohl ausgeschlossen. Juristinnen hatten, ähnlich wie männliche Kollegen, die zum Beispiel als SPD-nah und folglich unzuverlässig galten, nur die Chance, ihrer Profession im Unternehmensbereich nachzugehen. Während der Kriegsjahre durften Frauen dann vertretungsweise für die zur Wehrmacht eingezogenen Anwälte einspringen. Nach dem Krieg erwies sich der langjährige Ausschluss von Karrierepositionen des NS-Staats als Vorzug – die qualifizierten Juristinnen hatten sich nicht als Mörderinnen im Richterinnenamt betätigen dürfen. Symbolbild © lto