4. Skripten
Früh wird einem seitens der Professoren vermittelt, dass man die Finger von dünnen Skripten lassen soll, die mit Signalfarben versehen sind.
Diese Skripten seien nicht ausreichend, behandelten die Materie nur oberflächlich, sparten Probleme aus, vermittelten falsche Sicherheit und könnten ein Lehrbuch nicht ersetzen.
Teilweise mögen die Profs damit zwar recht haben, aber wie immer im Leben gilt es auch hier zu differenzieren. Da gibt es zum einen die ziemlich ausführlichen Skripten der einschlägigen Repetitoren wie Hemmer und Alpmann-Schmidt. Diese haben mitunter den Namen "Skript" eigentlich nicht verdient. Sie sind nämlich umfangreicher als so manches Lehrbuch.
Würde man sich alle Skripte (eines Anbieters) kaufen, die für das erste Staatsexamen nötig sind, dann wäre dies ein beachtlich hoher Stapel. Trotz aller Warnungen arbeitet ein Großteil der Studenten mit eben diesen Skripten.
Zum anderen gibt es die wirklich kleinen Skripte und Heftchen, die dem Leser einen schnellen Einblick und Überblick über die Materie verschaffen wollen – sozusagen die "Bild"-Zeitung unter den Skripten. Dies sind die Skripten, vor denen die Profs warnen. Natürlich sind diese Heftchen nicht ausreichend, natürlich behandeln sie die Materie nur oberflächlich und sparen Probleme aus und können daher zu gefährlichen Trugschlüssen hinsichtlich des eigenen Könnens führen.
Aber: Wenn man richtig mit ihnen umgehen kann und um die Gefahren weiß, dann können auch diese Skripten eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Denn nur mit ihnen ist es möglich, sich in ein komplett fremdes Rechtsgebiet innerhalb von ein bis zwei Tagen einzuarbeiten. Sie vermitteln schnell eine Übersicht über das gesamte Gebiet und sind so verfasst, dass man sie auch versteht.
Die guten unter den kurzen Skripten weisen außerdem in den Fußnoten darauf hin, wenn Probleme ausgespart wurden oder halten vertiefende Ratschläge bereit. Nicht selten gehen diese Skripten auch auf die Probleme ein, die typischerweise in den Klausuren auftauchen. Sie sind daher der optimale Einstieg in ein Rechtsgebiet oder auch zur schnellen Wiederholung geeignet. Oft gibt es auch Tabellen, um die abstrakte Materie überschaubarer und greifbarer zu machen. Vor allem für die kleinen Scheine ist ein Lernen mit dieser Art von Skripten durchaus ausreichend. Du solltest nur nicht den Fehler begehen und den Absprung zur ausführlichen Literatur (dazu später) verpassen. Denn für die Examensvorbereitung sind die kleinen Heftchen meist einfach zu oberflächlich.
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