Die Uni Frankfurt schickte 250 Zulassungsbescheide für Humanmedizinstudienplätze zu viel raus. Die Lösung: Man dürfe stattdessen zum Beispiel Zahnmedizin studieren. Dagegen hat das VG Einwände.
Die Zulassungspanne bei Medizinstudienplätzen der Frankfurter Goethe-Universität ist noch nicht zu Ende: Sechs Betroffene hatten gegen die bundesweit koordinierte Lösung geklagt. Das Frankfurter Verwaltungsgericht (VG) gab ihnen nun recht, wie das Gericht am Donnerstag mitteilte (Beschl. v. 18.11.2022, Az. 3 L 2316/22.FM.W22).
Auslöser der Affäre war, dass die Uni der zentralen Vermittlungsstelle für Medizinstudienplätze zu viele freie Plätze gemeldet hatte. Dadurch wurden rund 250 Studienbewerber zu viel in Frankfurt zugelassen. Als der Fehler bemerkt wurde, wurden die bereits versandten Zulassungsbescheide zurückgenommen.
Um den Betroffenen zu helfen, rangen die Hochschule, die Kultusministerien der Länder und die Stiftung, die die Zulassungen koordiniert, wochenlang um eine Lösung. Im Oktober verkündete die Goethe-Universität, dass allen Betroffenen ein Studienplatz angeboten werden konnte. Dabei kamen aber nicht alle in Frankfurt und nicht alle bei Humanmedizin unter. Das Verfahren, das zu dieser Lösung führte, ist überaus kompliziert.
Die Goethe-Universität nahm selbst weit mehr Studierende auf als es eigentlich Plätze gibt. Wenn das möglich ist, stünden auch für die sechs Antragsteller ausreichende Studienplätze zur Verfügung, urteilte nun das VG. Die zuständige Kammer hatte am Mittwoch festgestellt, dass die Antragsteller nach der Überprüfung im Eilverfahren einen Anspruch auf die Zulassung zum Studium der Humanmedizin in Frankfurt hätten. Ihnen waren statt dessen Plätze für Zahnmedizin, Pharma- oder Biowissenschaften angeboten worden. Laut Gericht sei eine Rücknahme der Zulassungsbescheide rechtswidrig.
"Die Goethe-Universität widerspricht dieser Rechtsdeutung und wird daher gegen den Beschluss beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof Kassel fristgerecht Beschwerde einlegen", teilte die Hochschule am Freitag mit.
Der Artikel entspricht der aktualisierten Version vom 18.11.2022 um 13:10 Uhr.
dpa/cp/LTO-Redaktion
Uni verschickte 250 Zulassungsbescheide zu viel: . In: Legal Tribune Online, 18.11.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/50214 (abgerufen am: 24.11.2024 )
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