Mehrere Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann. Es geht um K.O.-Tropfen, Alkohol und sexuelle Handlungen. Der Sänger kündigt nun mit Schertz Bergmann Rechtsanwälten rechtliche Schritte wegen der Vorwürfe an.
"Hiermit zeigen wir an, dass Till Lindemann, der Sänger der deutschen Band 'Rammstein', nunmehr von uns in äußerungs- und presserechtlichen Angelegenheiten vertreten wird", beginnt die am Nachmittag veröffentlichte Presseerklärung von Schertz Bergmann Rechtsanwälte.
Den Hintergrund bilden Berichte der Süddeutschen Zeitung und des NDR, die vergangene Woche über schwere Vorwürfe mehrerer Frauen gegen Lindemann berichtet haben. Die Frauen sollen bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.O.-Tropfen bzw. Alkohol betäubt worden sein, um Lindemann zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Zuletzt hatte die Influencerin Kayla Shyx ihre Erlebnisse bei einer Rammstein-Afterparty geschildert und Vorwürfe gestützt. Nach Medienberichten sollte eine Kanzlei von Rammstein damit beauftragt werden, die Vorwürfe überprüfen zu lassen.
Vorwürfe "ausnahmslos unwahr"
Der Sänger selbst scheint indes keinen Aufklärungsbedarf zu sehen. Er geht mit der Wahl der Berliner Presserechtskanzlei Schertz Bergmann in den Angriffsmodus über. Die Kanzlei vertritt zahlreiche Unternehmen und Prominente in presserechtlichen Angelegenheiten und ist am Markt für ihre harte Gangart gegenüber Medien bekannt. Die Vorwürfe seien "ausnahmslos unwahr" und "Wir werden wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten", heißt es in der Pressemitteilung.
Till Lindemann will laut Pressemitteilung der Anwälte Simon Bergmann und Christian Schertz sowohl gegen die Frauen, die die Anschuldigungen erhoben haben, als auch gegen einige der berichtenden Medien vorgehen.
So sei vielfach versäumt worden, hinreichend Beweistatsachen zu recherchieren und zusammenzutragen. Auch gegen die Vorgabe, ausgewogen und objektiv zu berichten, sei verstoßen worden. Lindemann sei in fast allen Fällen nachhaltig vorverurteilt worden. Dies sei unzulässig. Zudem sei versäumt worden, eine Stellungnahme von Lindemann einzuholen. "Soweit gegen die Grundsätze der Verdachtsberichterstattung verstoßen wurde, werden wir auch hiergegen für unseren Mandanten umgehend rechtlich vorgehen", kündigt die Kanzlei an.
Derweil muss Lindemann bereits jetzt Konsequenzen hinnehmen: Medienberichten zufolge beendeten mehrere Werbe- und Vertragspartner die Zusammenarbeit, darunter Rossmann, der Verlag Kiepenheuer & Witsch sowie die Poker-Plattform „GGPoker“.
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fz/LTO-Redaktion
Schertz Bergmann übernimmt Vertretung: . In: Legal Tribune Online, 08.06.2023 , https://www.lto.de/persistent/a_id/51950 (abgerufen am: 01.11.2024 )
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