Kurz vor Beginn des Prozesses gegen einen zentralen Verdächtigen im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach gab es am LG Köln einen Brandalarm. Nun wird der Auftakt verschoben.
Kurz vor dem geplanten Beginn des Prozesses gegen einen zentralen Verdächtigen im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach hat es im Kölner Landgericht (LG) einen Alarm gegeben. Menschen wurden gebeten, das Gebäude zu verlassen. Es handle sich um einen Brandalarm, sagte ein Sprecher am Montag. In einem Kälteraum habe es einen Brand an einem Schaltschrank gegeben, erklärte ein Sprecher. Man gehe von einem technischen Defekt aus. Der Rauch sei aber bis in die sogenannte Vorführstelle gezogen - an dem Ort warten in Haft befindliche Angeklagte auf ihren Prozess. Auch der Angeklagte im Missbrauchsfall Bergisch Gladbach hätte dort untergebracht werden müssen. Das sei momentan aber nicht zumutbar.
Um 13 Uhr hatte eigentlich der Prozess gegen den 43-Jährigen beginnen sollen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, immer wieder seine kleine Tochter sexuell missbraucht zu haben. Den überwiegenden Teil habe er fotografiert und gefilmt sowie diese Aufnahmen an Chat-Partner weitergeleitet. Insgesamt werden dem Deutschen nach Angaben des LG 79 Straftaten zur Last gelegt. Einen Teil soll er gemeinsam mit einem Chat-Partner aus Kamp-Lintfort begangen haben. Am heutigen Montag sollte die Anklage verlesen werden.
Neben diesen Vorwürfen spielt der Angeklagte eine zentrale Rolle bei den Ermittlungen zum Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach, der sich mittlerweile auf ganz Deutschland erstreckt. Die Durchsuchungen bei dem 43-Jährigen in Bergisch Gladbach im Herbst 2019 brachten den ganzen Fall einst ins Rollen. Polizisten fanden riesige Mengen kinderpornografischen Materials. Vor allem entdeckten sie aber auch digitale Kontakte zu anderen Männern. Nach und nach kamen sie immer mehr Verdächtigen in unterschiedlichen Städten auf die Spur.
Nach Angaben des Gerichts hat sich der Angeklagte bislang nicht zu den Vorwürfen eingelassen. Eine Einlassung sei allerdings für den zweiten Prozesstag angekündigt. Zudem soll der Mann bei der Identifizierung seiner Chat-Partner geholfen haben. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Freiheitsstrafe. Zudem steht die Anordnung einer Sicherungsverwahrung im Raum.
Als neuen Termin für den Prozessbeginn hat das LG nun den 17. August bekannt gegeben.*
dpa/ast/LTO-Redaktion
*Aktualisiert um 17:13 Uhr.
Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach vor dem LG Köln: . In: Legal Tribune Online, 10.08.2020 , https://www.lto.de/persistent/a_id/42450 (abgerufen am: 23.11.2024 )
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