Der Generalbundesanwalt hat erneut eine Person festnehmen lassen, die mutmaßlich für China spioniert haben soll. Es gibt eine Verbindung zu dem im April festgenommenen Ex-Mitarbeiter des AfD-Abgeordneten Maximilian Krah.
Der Generalbundesanwalt (GBA) hat in Leipzig eine mutmaßliche chinesische Spionin festnehmen lassen. Wie der GBA mitteilte, soll die Frau für ein Logistik-Dienstleistungsunternehmen am Flughafen Leipzig/Halle gearbeitet haben und zugleich als Agentin für den chinesischen Geheimdienst tätig gewesen sein. Sie befindet sich nun in Untersuchungshaft.
Insbesondere soll die Beschuldigte dem ebenfalls bereits festgenommenen Jian Guo - einem ehemaliger Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah - Informationen zu Flügen, Fracht und Passagieren des sächsischen Flughafens weitergegeben haben. Dabei habe es sich vor allem um Informationen über den Transport von Rüstungsgütern sowie Personen mit Verbindungen zu einem deutschen Rüstungsunternehmen gehandelt.
Die Frau ist daher laut Bundesanwaltschaft der geheimdienstlichen Agententätigkeit (§ 99 Abs. 1 Nr. 1 Strafgesetzbuch, StGB) für einen chinesischen Geheimdienst dringend verdächtig. Sie wurde am Montag von Beamten des Bundeskriminalamtes (BKA) in Leipzig festgenommen, ihre Wohnung und der Arbeitsplatz wurden durchsucht. Der Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof (BGH) eröffnete ihr noch am selben Tag den Haftbefehl und setzte ihn in Vollzug.
Verbindungen zu Ex-AfD-Mitarbeiter
Der GBA hatte Jian Guo im April ebenfalls wegen mutmaßlicher Agententätigkeit festnehmen lassen, LTO berichtete. Auch er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Karlsruher Behörde wirft ihm vor, Information aus dem EU-Parlament weitergegeben zu haben. Seit 2019 soll er für den AfD-Europaabgeordneten Krah gearbeitet haben. Zudem habe er für den Nachrichtendienst chinesische Oppositionelle in Deutschland ausgespäht.
Krah kommentierte zu der erneuten Festnahme am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst X: "Es gibt nach der Presseerklärung des Generalbundesanwalts keinerlei Zusammenhang zwischen der heutigen Festnahme und meiner Tätigkeit." Die Beschuldigte habe lediglich mit seinem Ex-Mitarbeiter kommuniziert. "Der einzige Vorwurf, den ich mir im Zusammenhang mit meinem chinesisch-stämmigen Ex-Mitarbeiter mache, ist, nicht gründlicher aufgepasst zu haben."
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) warnte vor weiteren Spionagefällen: "Die Festnahme einer mutmaßlichen chinesischen Spionin in Leipzig führt uns erneut vor Augen: Ausländische Geheimdienste haben Deutschland längst ins Visier genommen", sagte Buschmann der Bild-Zeitung. "Das gilt gerade für Geheimdienste aus Staaten, mit denen wir in einer systemischen Rivalität stehen."
Durchsuchungen im EU-Parlament Anfang Mai
Im Rahmen der Ermittlungen gegen Jian Guo hatte der GBA Anfang Mai auch Krahs Büroräume im Europäischen Parlament in Brüssel durchsuchen lassen. Krah selbst sei nur als Zeuge betroffen und kein Beschuldigter, betonte die Behörde damals.
Inzwischen ist auch mehr von der schillernden Vorgeschichte von Krahs Ex-Mitarbeiter bekannt. So hatte Jian Guo schon vor einigen Jahren versucht, für den Bundesnachrichtendienst (BND) zu arbeiten. Der Auslandsnachrichtendienst lehnte eine Zusammenarbeit nach Informationen der dpa damals jedoch ab. Später wurde der Mann dem Vernehmen nach auch noch beim sächsischen Verfassungsschutz vorstellig, wo er aber ebenfalls nicht zum Zuge kam - auch weil man ihn für nicht zuverlässig hielt.
dpa/jb/LTO-Redaktion
GBA lässt Frau in Leipzig festnehmen: . In: Legal Tribune Online, 01.10.2024 , https://www.lto.de/persistent/a_id/55547 (abgerufen am: 20.11.2024 )
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