Der frühere Verbandschef aus Brasilien und ein hoher Funktionär aus Paraguay wurden im ersten Prozess um Bestechung im Weltfußball in New York schuldig gesprochen. Der dritte Angeklagte aus Peru muss dagegen nicht ins Gefängnis.
Mit einem Freispruch ist in New York das letzte Urteil im ersten Prozess rings um den FIFA-Korruptionsskandal gefallen. Eine New Yorker Jury befand am Dienstag, Perus früherer Fußball-Verbandschef Manuel Burga habe sich nicht der Korruption schuldig gemacht.
Die beiden anderen angeklagten Fußball-Funktionäre, Jose Maria Marin und Juan Angel Napout, waren am Freitag für schuldig befunden und inhaftiert worden. Das Gericht lehnte es wegen Fluchtgefahr ab, beide gegen Kaution bis zur Verkündung des Strafmaßes auf freien Fuß zu setzen. Wann das Strafmaß bekanntgegeben wird, ist offen.
Schmiergelder für lukrative TV-Rechte
Alle drei Angeklagten waren 2015 im Zuge des Skandals um den Fußball-Weltverband festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, über zwei Jahrzehnte Millionen an Schmiergeldern bei der Vergabe von Fernsehrechten erhalten zu haben.
Der 85-jährige Marin war Präsident des brasilianischen Fußball-Verbandes und soll 6,5 Millionen Dollar angenommen haben. Der 59 Jahre alte Paraguayer Napout leitete die südamerikanische Konföderation CONMEBOL und soll seit 2010 10,5 Millionen Dollar akzeptiert haben. Als Gegenleistung für die Schmiergelder sollen lukrative TV- und Sponsorenrechte für große Fußballturniere an eine Marketingfirma vergeben worden sein.
Burga war durch die Anklage mit Bestechungsgeldern in Höhe von 4,4 Millionen Dollar in Verbindung gebracht worden. Allerdings hatte er selbst kein Geld angenommen. Burgas Anwalt erklärte dagegen, noch nie sei aus so wenigen Beweisen so viel gemacht worden.
Zeuge spricht von Bestechungen in Höhe von 160 Millionen Dollar
Ein FIFA-Sprecher betonte in einer Stellungnahme, der Weltverband sehe sich als Opfer. Dies habe das US-Justizministerium auch während des Verfahrens anerkannt. "Die FIFA unterstützt daher die Bemühungen der US-Behörden, jene Personen zur Verantwortung zu ziehen, die ihre Ämter missbraucht und den internationalen Fußball zum eigenen Nutzen korrumpiert haben", hieß es. Die FIFA werde die notwendigen Schritte einleiten, um Entschädigung zu erhalten und Verluste auszugleichen, die durch das Fehlverhalten entstanden seien.
Als wichtigster Zeuge der Anklage hatte ein früherer Chef einer argentinischen Sportmarketingfirma in dem Prozess ausgesagt. Der Kronzeuge, Alejandro Burzaco, hatte sich dagegen in mehreren Punkten schuldig bekannt und hofft durch seine Aussage auf eine mildere Strafe. Er berichtete von Bestechung im großen Stil, bis zu seiner Verhaftung 2015 will er 30 Fußball-Funktionäre mit insgesamt bis zu 160 Millionen Dollar bestochen haben.
dpa/mgö/LTO-Redaktion
Prozess in New York nach Korruptionsskandal: . In: Legal Tribune Online, 27.12.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/26191 (abgerufen am: 19.11.2024 )
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