Die Staatsanwaltschaft Stade ermittelt gegen Influencer Fynn Kliemann. Es gehe unter anderem um einen Betrugsverdacht im Zusammenhang mit fragwürdigen Geschäften mit Schutzmasken, die nach einem Böhmermann-Bericht öffentlich wurden.
Nach einem kritischen TV-Beitrag des Satirikers Jan Böhmermann hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Influencer Fynn Kliemann eingeleitet. Das teilte die Behörde im niedersächsischen Stade am Mittwoch auf dpa-Anfrage mit, zuvor hatte die Wirtschaftswoche darüber berichtet. Es werde unter anderem wegen Betrugsverdachts gegen den Musiker, Hobbybastler und Geschäftsmann im Kontext des Böhmermann-Beitrags zu umstrittenen Geschäften mit Schutzmasken ermittelt. Dpa hat bei Kliemann eine Reaktion auf das Bekanntwerden der Ermittlungen angefragt.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte zum aktuellen Stand: "Die Ermittlungen dauern an." Ob es weitere Beschuldigte gebe, werde sich im Laufe des Verfahrens zeigen. Man habe mindestens eine Anzeige gegen Kliemann erhalten. Weitere Details dazu, um was sich die Ermittlungen genau drehen, wurden nicht genannt. Auch der Zeithorizont für das Verfahren ist unklar. Ein LTO-Autor kam in einem Artikel von Mai 2022 zu dem vorläufigen Ergebnis, dass Kliemann sich nicht strafbar gemacht habe, da es an einem Vermögensschaden fehle. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam ein Autor des FAZ-Einspruch.
Kliemann, der einen Event-Standort in der Nähe von Bremen betreibt, und eine Textilfirma aus Nordrhein-Westfalen waren Anfang Mai durch den TV-Beitrag im ZDF in die Kritik geraten. Kliemann hat einen Online-Modeshop ("Oderso"), über den er in Europa produzierte Kleidung anbietet. Zu der Textilfirma Global Tactics pflegte er Geschäftsbeziehungen.
Wurde Masken-Produktionsland bewusst verschwiegen?
Im Kern des TV-Beitrags wurde die Frage aufgeworfen, ob bei Geschäften der Textilfirma mit einem Großhändler im Jahr 2020 ganz bewusst das Produktionsland verschwiegen wurde - Masken kamen aus Asien statt aus Europa. Bei den Vorwürfen geht es auch um fehlerhafte Masken, die an Geflüchtete gespendet wurden.
Kliemann wie auch die Textilfirma hatten sich dann nach und nach mit Details und Erklärungen zu dem Fall geäußert, die Rede war auch von Missverständnissen und Fehlern. Der Fall ist sehr detailliert. Der Influencer distanzierte sich auch von der Firma und richtete sich auf Instagram an seine Community, dass es im leid tue und dass er bei sich aufräume. Kliemann hatte sich nach eigenen Angaben vor allem mit seiner Bekanntheit, seinem Namen und unentgeltlich dafür eingesetzt, dass in der Pandemie schnell Masken hierzulande auf Großhandelsebene organisiert werden.
Kliemann präsentiert sich als Self-Made-Typ und Freigeist. Neben seiner Musikkarriere ist das wohl bekannteste Projekt das "Kliemannsland". Das ist ein Bauernhof im niedersächsischen Ort Rüspel bei Bremen. Dort hat er eine Art Abenteuerspielplatz für Erwachsene gebaut. Es wird gebastelt, geschraubt, Musik gemacht, man kann auch Workshops buchen. Kliemann kennt man auch durch seine
Do-it-Yourself-Clips auf Youtube, wo ihm Hunderttausende folgen. Kliemann ist aber ebenso Geschäftsmann, der an Firmen beteiligt ist.
dpa/pdi/LTO-Redaktion
Nach Böhmermann-Bericht: . In: Legal Tribune Online, 15.06.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/48759 (abgerufen am: 19.11.2024 )
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