Weil er Liverpool-Fans beschimpfte: Gold­berg Segalla kün­digt füh­r­endem Ver­si­che­rungs­rechtler

09.11.2015

Nach einer Niederlage seines Lieblings-Fußballvereins Chelsea nannte ein britischer Anwalt die Fans von Liverpool vor laufender Kamera "ekelhaften Abschaum". Für seinen Arbeitgeber unvereinbar mit dem Firmenethos.

Ein Anwalt aus England für Versicherungsrecht und bekennender Fan des Fußballclubs Chelsea wurde nach Informationen des London Evening Standard gefilmt, als er nach einer Niederlage "seines" Clubs die Fans der gegnerischen Mannschaft Liverpool unter anderem "ekelhaften Abschaum" (disgusting scouse scum) sowie "böse, schreckliche Menschen" (nasty, horrible people;) nannte.

Das Video verbreitete sich schnell im Netz, auch sein Arbeitgeber, die internationale Kanzlei Goldberg Segalla mit Sitz in London, bekam es zu sehen. Nun wurde der Top-Advokat ganz offiziell fristlos entlassen – begründet ebenfalls per Video. Der Managing Partner der Firma, Rick Cohen, stellte ein Video in den firmeneigenen YouTube-Kanal ein, in dem er verkündete, dass man ab nun getrennte Wege gehen werde.

Inzwischen hat der Fußballfan, der noch ein Jahr zuvor als bester Anwalt für Versicherungsrecht im "United Kingdom Guide" gelistet worden war, sich zwar offiziell in einem Interview mit dem Evening Standard entschuldigt. Er sei einfach sehr enttäuscht gewesen nach dem Spiel und habe sich von seinen Emotionen überwältigen lassen. Er bedauere, wenn sich jemand durch seine unüberlegten Worte beleidigt gefühlt haben sollte.

"Bessere Menschen als Anwälte sein"

Der Vorsitzende der "Goldberg Segella’s Global Insurance Services", Daniel W. Gerber, erkennt durchaus an, dass der ehemalige Mitarbeiter nicht ganz bei sich gewesen sei und dies nun sehr bedauere. Doch in der Firma müsse man die Grundsätze der Inklusion und des gegenseitigen Respekts beachten. Schließlich unterstützten auch manche der Angestellten den Fußballclub Liverpool oder andere Vereine.

Managing Partner Cohen, der die Entscheidung über die Entlassung im Video offiziell verkündete, hatte noch weniger Verständnis für den Ausbruch des Top-Anwalts. Sein Benehmen erfülle nicht die Standards, welche sich die Kanzlei selbst setze, so der Geschäftsführer der Firma. Die Kommentare seien völlig unvereinbar mit dem Firmenethos.

Diese Firma sei besonders, denn ihre Mitarbeiter müssten nicht nur "fachlich exzellent, sondern auch bessere Menschen als Anwälte sein. Unsere zentralen Werte erfordern es, dass jeder, der in dieser Kanzlei beschäftigt ist, Respekt gegenüber Mandanten, den Gerichten, den Kollegen und der Gemeinschaft zeigt. Respekt, Toleranz, Freundlichkeit, Verschiedenheit, Wohltätigkeit – dies sind nicht nur Worte für uns, wir stehen wahrhaft zu diesen Werten."

ahe/LTO-Redaktion

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Weil er Liverpool-Fans beschimpfte: . In: Legal Tribune Online, 09.11.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/17489 (abgerufen am: 19.11.2024 )

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