1. Das A und O: Machen Sie sich ein umfassendes Bild von der Sachlage.
Eine Kommunikationssituation ist kritisch geworden? Jetzt ist schnelles Handeln gefragt. Grundlegende Voraussetzung eines erfolgreichen Krisenmanagements ist es, rasch alle relevanten Fakten zusammenzutragen und dem Krisenteam zu präsentieren. Was genau ist passiert? Gibt es bereits Reaktionen in der Öffentlichkeit, z.B. in der Presse, seitens der Mandanten oder von Kanzleipartnern? Bitte vergessen Sie nicht, auch Ihre Social- Media- Kanäle zu überprüfen.
Transparenz in der Faktenrecherche ist hier von elementarer Bedeutung. Dass dies oft eine der ganz großen Hürden ist, sieht man an der aktuellen Dieselgate-Krise von Volkswagen. Bei VW scheint die interne Aufarbeitung schwer zu fallen, was in der Presse zu Spekulationen und die Geschäftsführung in unnötige Erklärtungsnotstände führt. Also: Alle Karten müssen auf den Tisch, selbst wenn dies möglicherweise bedeutet, sich Fehler innerhalb der eigenen Reihen eingestehen zu müssen. Die Ursachen können Sie später suchen. Sie müssen sich zuerst darauf konzentrieren, eine schnelle und angemessene Reaktion zu erarbeiten.
2. Entwickeln Sie Ihre Kommunikationsstrategie.
Spielen Sie sämtliche möglichen Szenarien durch und wägen Sie ab: Was kann passieren, wenn wir Gegenposition beziehen? Was kann man uns entgegen halten, wenn wir dementieren? Wird das Interesse nachlassen, wenn wir nicht kommentieren? Behalten Sie dabei immer Ihr Ziel im Visier: Schaden von Ihrer Kanzlei und/oder dem Mandanten abwenden und die Krisensituation schnellstmöglich beenden.
Ziehen Sie am besten einen externen Profi als festes Mitglied Ihres Krisenteams hinzu. Denn gerade in schwierigen Situationen – die nicht selten emotional geprägt sind – ist der unverstellte Expertenblick von außen von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, effiziente Lösungen unter Berücksichtigung interner Interessenlagen zu finden. Nicht zu unterschätzen ist zudem das Kontaktnetzwerk des Kommunikationsberaters, das Ihnen jetzt helfen kann.
3. Behalten Sie die Kontrolle.
Auch wenn der Druck von außen größer wird: Bleiben Sie ruhig. Entscheiden Sie, ob und in welcher Weise Sie sich zu der Sache wem gegenüber öffentlich äußern wollen. Nicht immer müssen Sie auf unterschiedliche Fragen einzeln reagieren. Sie können besser ein Statement formulieren, das Sie bei allen Anfragen einsetzen. Legen Sie dessen Wortlaut genau fest und lassen Sie dieses immer vorab von einem Kommunikationsprofi und einem Rechtsanwalt prüfen. Sollten Sie sich Drohungen gegenübersehen, dass vertrauliche Details an die Presse gegeben werden sollen, nehmen Sie den nächsten Schritt in Angriff.
4. Nutzen Sie Ihre guten Journalistenkontakte.
In Krisensituationen ist es von entscheidender Bedeutung, die Akteure und Spielregeln der Medien zu kennen. Sie können beispielsweise ohne unmittelbare Veröffentlichung einen Journalisten Ihres Vertrauens vorab über den Sachverhalt zu informieren und ihm Ihre Sicht der Dinge und ggf. Hintergründe vermitteln, die eine objektive Beurteilung ermöglichen. Sollte der Fall dann tatsächlich öffentlich werden, haben Sie die besten Voraussetzungen für eine faire und ausgewogene Berichterstattung geschaffen, da Ihr Vertrauter fakten- und damit wahrheitsgemäß berichten kann.
Susanne Krüger und Christiane Herzhauser, Kanzlei-Marketing: . In: Legal Tribune Online, 22.04.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/19173 (abgerufen am: 21.11.2024 )
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