Medienberichte zur Zerschlagung von insolventer Airline: Luft­hansa will sich Groß­teil der Air Berlin sichern

17.08.2017

Unter hohem Zeitdruck will sich Lufthansa große Teile der insolventen Air Berlin einverleiben. Schon in der kommenden Woche könnte einem Zeitungsbericht zufolge alles klar sein.

Die Lufthansa will sich aus der Insolvenzmasse der Air Berlin einen großen Teil der Flugzeuge sichern. Es könne um rund 90 der 144 Flugzeuge gehen, wurden am Donnerstag entsprechende Informationen der Süddeutschen Zeitung in Unternehmenskreisen bestätigt.

Der Kranich-Konzern sieht sich unter großem Zeitdruck, so dass die bereits weit gediehenen und seit Monaten vorangetriebenen Verhandlungen schon in der kommenden Woche abgeschlossen werden könnten. Mit dem Air-Berlin-Vorstand und dem Sachwalter Lucas Flöther solle von Freitag an über das Wochenende verhandelt werden, habe Lufthansa-Chef Carsten Spohr nach einer Sondersitzung des Aufsichtsrats berichtet, schrieb die Zeitung.

Neben den bereits angemieteten 38 Air-Berlin-Jets will Lufthansa die österreichische Touristik-Tochter "Niki" und weitere Flugzeuge übernehmen. Sie sollen unter dem Dach der Lufthansa-Tochter Eurowings an den Start gehen. In der Zahl seien auch die meisten der 17 Langstrecken-Flugzeuge der Air Berlin enthalten, die ebenfalls der Eurowings zugehen sollen. Kein Interesse hat Lufthansa dem Vernehmen nach an älteren Propeller-Maschinen und an den 14 Boeing-Jets, die Air Berlin zu hohen Kosten von Tuifly gemietet hat. Sie könnten an den Touristikflieger des Tui-Konzerns zurückfallen.

Der größte Luftverkehrskonzern Europas stellt damit offensichtlich Maximalforderungen, die noch auf europäischer Ebene auf kartellrechtliche Fragen abgeklopft werden müssten. Air Berlin hat nach eigenen Angaben mindestens zwei weitere Interessenten für Flugzeuge oder Unternehmensteile. Ryanair hatte die geplante Übernahme großer Flottenteile durch die Lufthansa scharf kritisiert und Beschwerde  bei den Kartellbehörden eingereicht.

Auch der Chef der Monopolkommission, Achim Wambach, sieht die Pläne der Lufthansa kritisch. "Air Berlin
und Lufthansa sind auf vielen Flugstrecken direkte Konkurrenten", sagte er der Rheinischen Post. Die Lufthansa müsse bei einer Übernahme "mit strengen Bedingungen und Auflagen rechnen". Dazu zähle der
Verzicht auf weite Teile der begehrten Landerechte von Air Berlin.

dpa/acr/LTO-Redaktion

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Medienberichte zur Zerschlagung von insolventer Airline: . In: Legal Tribune Online, 17.08.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/23995 (abgerufen am: 05.11.2024 )

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