Um den Lampenhersteller Osram liefern sich ein Konkurrent und zwei Finanzinvestoren ein Bietergefecht. Linklaters und Kirkland beraten die Kontrahenten, Freshfields und Hengeler das Unternehmen und dessen Aufsichtsrat.
Um den angeschlagenen Lampenhersteller Osram ist ein Bieterkampf entbrannt. Nach dem Übernahmeangebot der US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle hat der österreichische Halbleiterkonzern AMS einen zweiten Anlauf gestartet. Rechtlich beraten wird er dabei nach eigenen Angaben von Linklaters sowie von der Schweizer Kanzlei Schellenberg Wittmer und Herbst Kinsky aus Österreich.
AMS will Osram für 38,50 Euro je Aktie oder insgesamt 4,2 Milliarden Euro komplett übernehmen und die beiden Unternehmen dann zusammenschließen. Der Sensorenhersteller aus der Steiermark will sich den Kaufpreis bei den Banken UBS und HSBC leihen und sich anschließend über die Ausgabe neuer Aktien 1,5 Milliarden Euro frisches Kapital besorgen. AMS rechnet durch die Übernahme mit Synergien von 300 Millionen Euro jährlich. Ziel sei es, die Transaktion in der ersten Hälfte 2020 abzuschließen.
Der Osram-Vorstand will mit AMS jetzt die Pläne ausloten und über eine Zusammenschlussvereinbarung verhandeln. "Nach unserer vorläufigen Einschätzung erscheint das vorgelegte Finanzierungskonzept verbindlich und tragfähig", teilte Osram am Montagabend mit. Das erste, von AMS im Juli vorgelegte Angebot hatten Vorstand und Aufsichtsrat von Osram noch strikt abgelehnt.
Die Österreicher können den Aktionären ihr Angebot nur mit dem Einverständnis von Osram vorlegen. Denn AMS hatte im Juni ein Stillhalte-Versprechen abgegeben und im Gegenzug Einblick in die Bücher der Münchner erhalten. Der Osram-Vorstand erklärte nun, eine Zusammenschlussvereinbarung sei Voraussetzung für die Aufhebung des Stillhalteabkommens. Wichtig dabei seien ein stabiles Umfeld für den Umbau zu einem Photonik-Unternehmen und Schutzzusagen für die Beschäftigten.
Bain Capital und Carlyle bieten zehn Prozent weniger
Die beiden US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle – rechtlich beraten von Kirkland & Ellis - bieten den Aktionären 35 Euro je Osram-Aktie, also rund zehn Prozent weniger als AMS. Aufsichtsrat und Vorstand empfehlen den Osram-Aktionären bislang, das Angebot anzunehmen. Die Gremien lassen sich von Freshfields Bruckhaus Deringer und Hengeler Mueller beraten.
Das Angebot der Finanzinvestoren läuft noch bis zum 5. September. Allerdings hatten es der Osram-Großaktionär Allianz und die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) vergangene Woche als zu niedrig bewertet. Die Amerikaner dürften es damit schwer haben, die angepeilten 70 Prozent der Osram-Aktien zu erhalten und AMS auszustechen. Ob sie jetzt nachlegen, ist offen.
Osram schreibt seit vergangenem Herbst rote Zahlen, Besserung ist nicht in Sicht. Denn Hauptursache ist die Krise der Autoindustrie, Osrams wichtigste Kundengruppe. Da die Autohersteller weniger Fahrzeuge bauen, kaufen sie auch weniger Beleuchtung ein. Osram produziert zwar auch LEDs und Optoelektronik für Smartphone-Hersteller, aber hier läuft das Geschäft ebenfalls schlechter. Das Unternehmen hat seine Umsatz- und Gewinnprognose für dieses Jahr schon zwei Mal nach unten korrigiert.
dpa/ah/LTO-Redaktion
Linklaters für AMS:
Stephan Oppenhoff, Federführung, Gesellschaftsrecht/M&A, Partner, Frankfurt
Dirk Horcher, Gesellschaftsrecht/M&A, Partner, Frankfurt
Dr. Marco Carbonare, Gesellschaftsrecht/M&A, Partner, Frankfurt
Michal Hlásek, Banking, Partner, Frankfurt,
Christoph Barth, Kartellrecht, Partner, Düsseldorf
Carsten Rauch, Gesellschaftsrecht/M&A, Counsel, Frankfurt
Jonathan Gafni, US-Recht, Counsel, Washington
Torben Schmidt, Gesellschaftsrecht/M&A, Managing Associate, Frankfurt
Katharina Langner, Gesellschaftsrecht/M&A, Managing Associate, Frankfurt
Sabrina Mayer Gesellschaftsrecht/M&A, Associate, Frankfurt
Przemyslaw Lipin Banking, Managing Associate, Frankfurt
Schellenberg Wittmer für AMS
Herbst Kinksy für AMS
Kirkland & Ellis für Bain Capital und Carlyle:
Dr. Benjamin Leyendecker, Federführung, Private Equity/M&A, München
Dr. Jörg Kirchner, Federführung, Private Equity/M&A, München
Dr. Thomas Krawitz, Private Equity/M&A
Dr. Anna Schwander, Kapitalmarktrecht
Dr. Oded Schein, Steuerrecht
Dr. Philip Goj, Private Equity/M&A, Associate
Dr. Sebastian Häfele, Private Equity/M&A, Associate
Dr. Christoph Jerger, Private Equity/M&A, Associate
Dr. Mark Aschenbrenner, Private Equity/M&A, Associate
Dr. Samuel Frommelt, Private Equity/M&A, Associate
Greta-Josefin Harnisch, Private Equity/M&A, Associate
Alexander König, Private Equity/M&A, Associate
Vanessa Schmieding, Private Equity/M&A, Associate
Angelina Seelbach, Private Equity/M&A, Associate
Isabel Ruttloff, Kapitalmarktrecht, Associate
Dr. Katharina Hohmann, Finance, Associate
Rositsa Nacheva, Finance, Associate
Freshfields Bruckhaus Deringer für Osram Licht:
Prof. Dr. Christoph H. Seibt, Gesellschaftsrecht/M&A, Partner, Hamburg
Dr. Sabrina Kulenkamp, Gesellschaftsrecht/M&A, Partnerin
Dr. Peter Niggemann, Wettbewerbs- und Kartellrecht, Partner
Dr. Mario Hüther, Finance, Partner
Dr. Christopher Danwerth, Gesellschaftsrecht/M&A, Associate
Dr. Gerrit Bulgrin, Gesellschaftsrecht/M&A, Associate
Dr. Jacob Fontaine, Gesellschaftsrecht/M&A, Associate
Dr. Michael Bakowitz, Wettbewerbs- und Kartellrecht, Associate
Christina Banz, Finance, Associate
Hengeler Mueller für den Aufsichtsrat von Osram:
Dr. Simon Patrick Link, Gesellschaftsrecht/M&A, Partner, München
Prof. Dr. Jochen Vetter, Gesellschaftsrecht/M&A, Partner, München
Johannes Ahlswede, Gesellschaftsrecht/M&A, Associate, München
Dr. Hendrik Ley, Gesellschaftsrecht/M&A, Associate, München
Linklaters / Kirkland / Freshfields / Hengeler: . In: Legal Tribune Online, 13.08.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/36993 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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