Kickers Offenbach: Ex-Manager gestehen Insol­venz­ver­sch­lep­pung

06.09.2018

Die drei ehemaligen Geschäftsführer der Kickers Offenbach GmbH haben im Strafprozess um Insolvenzverschleppung das Angebot des Richters angenommen. Sie legten Geständnisse ab, um ihr Strafmaß zu senken.

Die drei ehemaligen Geschäftsführer haben im Strafprozess um die Insolvenzverschleppung bei der Kickers Offenbach GmbH vor dem Landgericht (LG) Darmstadt Geständnisse abgelegt (Az. 600 Js 15176/12 WI). Die Offenbacher Kickers (OFC) hatten 2010 ihre Profiabteilung in die Fußball GmbH ausgelagert. Allerdings war diese Gesellschaft laut Staatsanwaltschaft von Beginn an nicht solvent. Zudem sollen Umsatz-, Einkommens- und Gewerbesteuern in Höhe von mehreren hunderttausend Euro hinterzogen und Sozialbeiträge verspätet bezahlt worden sein.

Die drei Angeklagten erklärten am Donnerstag, zu gestehen und die Angebote des Gerichts anzunehmen, die die Kammer am ersten Verhandlungstag gemacht hatte, um das Verfahren zu beschleunigen. Das Gericht reduzierte die Geldauflagen für zwei Angeklagte. Thomas K. (56) und Jörg H. (50) hatten darauf hingewiesen, schon Wiedergutmachungen gezahlt zu haben.

"Mir ist heute klar, dass ich das alles hätte früher erkennen sollen", sagte Daniel F. (34). Er war Geschäftsführer vom 1. November 2012 bis zum Insolvenzantrag am 7. Juni 2013 und dann bis Januar 2016. Das Verfahren gegen ihn wurde nach seinem Geständnis gemäß der Absprache gegen 10.000 Euro Geldauflage eingestellt.

Geglaubt, dass "für Fußball andere Gesetze gelten"

"Ich habe geglaubt, dass für den Fußball andere Gesetze gelten", gab Thomas K. zu. Er war OFC-Fan seit seiner Kinderzeit, Vizepräsident und GmbH-Geschäftsführer von der Gründung im Jahr 2010 bis Juli 2012. Er erinnerte daran, dass der Verein im Jahr 2000 rund 2,3 Millionen Euro Schulden gehabt habe, aber 2007 schuldenfrei gewesen sei, weil er in der 2. Liga spielte. "Das war der Grund, warum wir immer dachten, wir kriegen das hin." In der 2. Liga sind die Fernsehgelder ein Vielfaches höher als in der 3. Liga. Aber die Spieler bei Drittligisten sind ebenfalls teure Profispieler.

Jörg H. räumte ein, er hätte schon 2010 seine Schlüsse ziehen müssen, da er die Buchhaltung kannte. "Wir sind davon ausgegangen, dass wenn das Stadion fertig ist, es für uns eine Erlösung gibt", erklärte er mit Verweis auf dem Neubau des Fußballstadions in Offenbach.

Das Stadion hatten weitgehend die Stadt Offenbach und das Land Hessen bezahlt. Aber sie hätten verlangt, dass die Profiabteilung in die Fußball GmbH ausgelagert werde, so Thomas K. Und dass die GmbH die "baubegleitenden Nebenkosten" übernehme. "Worauf wir nicht hätten eingehen sollen", meinte Thomas K. Dadurch sei die GmbH mit rund einer Millionen Euro belastet worden.

Sollten sich in der Hauptverhandlung nicht neue Tatsachen und Wendungen ergeben, erwarten die verbleibenden zwei Angeklagten gemäß der verfahrensbeschleunigenden Absprache folgende Strafen: 15 bis 24 Monate zur Bewährung und 10.000 Euro Bewährungsauflage für Thomas K. Mit zwölf bis 21 Monaten zur Bewährung plus 5.000 Euro Bewährungsauflage kann Jörg H. rechnen.

Der Prozess wird am 10. September fortgesetzt.

dpa/ah/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Kickers Offenbach: . In: Legal Tribune Online, 06.09.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/30797 (abgerufen am: 20.11.2024 )

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