Die beiden Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven haben ein Delisting-Erwerbsangebot für ausstehende Aktien des Pharmaunternehmens Stada angekündigt. Kirkland, Freshfields und Latham beraten bei der milliardenschweren Transaktion.
Jörg Kirchner
Bain Capital und Cinven kontrollieren die Nidda Healthcare, die mit einer Beteiligung von rund 65 Prozent derzeit die Mehrheitsaktionärin von Stada ist. Ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag ist im März dieses Jahres in Kraft getreten.
Nun will Nidda Healthcare den verbleibenden Aktionären ihre Aktien zum Preis von voraussichtlich je 81,83 Euro abkaufen; der Gesamtwert des Angebots liegt bei rund 1,8 Milliarden Euro. Zudem sei der Vorstand von Stada angewiesen worden, den Widerruf der Zulassung aller begebenen Aktien und Anleihen zum Börsenhandel zu beantragen. Durch den Rückzug von der Börse solle Stada die mit der Börsennotierung verbundenen Kosten einsparen und den regulatorischen Aufwand reduzieren, teilt Nidda Healthcare mit.
Das Angebot liegt um 24 Prozent über dem Preis, den Bain Capital und Cinven im vergangenen Jahr geboten hatten, als die beiden Investoren die 65-Prozent-Beteiligung an Stada erworben hatten. Sie hatten damals 5,3 Milliarden Euro bezahlt. Im Frühjahr blieb ein weiteres Angebot an die übrigen Stada-Aktionäre erfolglos, damals lag es bei 74,40 Euro.
Zwei Aktionäre, die unter gemeinsamer Kontrolle stehen, haben sich nach Angaben von Nidda Healthcare bereits verpflichtet, das Angebot anzunehmen. Sie halten rund zwölf Prozent der ausstehenden Stada-Aktien. Laut verschiedenen Presseberichten steht der Hedgefonds Elliott des aktivistischen Aktionärs Paul Singer hinter diesen Anteilseignern.
Kirkland & Ellis hat Bain Capital und Cinven mit einem deutsch-britischen Team um Dr. Benjamin Leyendecker und Dr. Jörg Kirchner bei der Transaktion beraten. Die Kanzlei war schon 2017 bei der Übernahme von Stada durch die beiden Investoren als Rechtsberater an Bord.
Für Stada war Freshfields Bruckhaus Deringer tätig. Die Kanzlei berät das Pharmaunternehmen nach eigenen Angaben seit Mai 2016: Damals ging es um von aktivistischen Aktionären erhobenen Forderungen zur Corporate Governance. 2017 begleitete die Kanzlei die rechtliche Strukturierung des Bieterprozesses, den Prozess der öffentlichen Übernahme durch Bain Capital und Cinven sowie den Abschluss des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags. 2018 hat Freshfields bei der Refinanzierung und Änderung der Anleihebedingungen der von Stada begebenen Anleihen beraten.
Latham & Watkins hat das Bankenkonsortium beraten, das die Transaktion finanzieren wird.
ah/LTO-Redaktion
Kirkland & Ellis für Bain Capital und Cinven:
Dr. Benjamin Leyendecker, Federführung, Private Equity/Corporate, München
Dr. Jörg Kirchner, Federführung, Private Equity/Corporate, München
Dr. Anna Schwander, Kapitalmarktrecht, München
Dr. Philip Goj, Private Equity/Corporate, Associate, München
Dr. Samuel Frommelt, Private Equity/Corporate, Associate, München
Isabel Ruttloff, Kapitalmarktrecht, Associate, München
Neel Sachdev, Corporate Finance, London
Matthew Merkle, Capital Markets, London
Daniel Borg, Corporate Finance, London
Jacob Traff, Private Equity/Corporate, London
Stefan Arnold-Soulby, Corporate, Associate, London
Derrick Sutter, Corporate, Associate, London
Lloyd Jones, Corporate, Associate, London
Freshfields Bruckhaus Deringer für Stada:
Prof. Dr. Christoph H. Seibt, Gesellschaftsrecht/M&A, Partner, Hamburg
Dr. Sabrina Kulenkamp, Gesellschaftsrecht/M&A
Dr. Moritz Diekgräf, Gesellschaftsrecht/M&A
Latham & Watkins für die Banken:
Dr. Nikolaos Paschos, Gesellschaftsrecht, Partner, Düsseldorf
Sibylle Münch, Bank- und Finanzrecht, Counsel, Frankfurt
Folko Moroni, Bank- und Finanzrecht, Associate, München
Kirkland / Freshfields / Latham: . In: Legal Tribune Online, 08.10.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/31363 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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