Die Alte Oper Frankfurt ist am Donnerstagabend zum Hotspot für Vertreter von Kanzleien und Rechtsabteilungen geworden: Die begehrten Juve Awards wurden vergeben. 13 Kanzleien und drei Inhouse-Teams hatten Grund zum Jubeln.
Der Rahmen war gewohnt festlich: Ein Flügel von Steinway nebst Bass begleitete die Gäste musikalisch durch den Abend. Der Dresscode verlangte Abendkleid und Smoking, Namenschildchen bei den Anwesenden sorgten für Orientierung. Mit Kay-Sölve Richter hat der Juve Verlag eine erfahrene Moderatorin verpflichtet, die mit viel Elan und scheinbar unerschöpflicher Gutlaunigkeit durch die Veranstaltung führte.
Um Abstands- und Hygienevorgaben umsetzen zu können, wurde die Zahl der Teilnehmer auf 500 beschränkt. Wer keine Einladung bekam, konnte sich per Livestream zuschalten und den Laudationen lauschen, die von Juve-Mitarbeitern vorgetragen wurden, was eine angenehm persönliche Note in den Saal brachte.
Der gute Zweck kam nicht zu kurz
Der Verlag nutzt die Verleihung, um Spenden für gute Zwecke zu sammeln. 211.000 Euro sind am Donnerstag zusammengekommen. Insgesamt über die Jahre hinweg sind es bereits über drei Millionen Euro. Unterstützt werden in diesem Jahr der Verein Zweitzeugen e.V., der durch Erzählungen von Holocaust-Überlebenden Menschen ermutigt, sich vertieft mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen, und das Hungarian Helsinki Committee, das sich für die Verteidigung der Rechtsstaatlichkeit und eine starke Zivilgesellschaft in Ungarn einsetzt.
Wer allen Preisträgerinnen und -trägern beim Jubeln zuschauen wollte, musste wie schon in den vergangenen Jahren viel Zeit und Durchhaltevermögen mitbringen. Selbst bei der Moderatorin flammte zeitweise Mitgefühl auf. Sie hielt die Anwesenden mit dem Hinweis, dass es bis zur Eröffnung des Buffets nicht mehr lange dauere, bei Laune.
Die Preisträgerinnen und -träger kamen derweil voll auf ihre Kosten. Und auch Fans des Gesellschaftsspiels "Tabu" hatten Anlass zur Freude: Um ein leidiges Thema verbal zu umschiffen, setzte der Veranstalter die Begriffe "Corona", "Pandemie", "Homeoffice", "Lockdown" und "Videokonferenz" auf eine Verbotsliste. Wurden sie trotzdem genannt, musste die Übeltäterin oder der Übeltäter zur Strafe ein vermeintlich unangenehmes Sätzchen aufsagen. Die Begeisterung darüber hielt sich in überschaubaren Grenzen.
Die Objekte der Begierde
Gejubelt wurde leise, aber innig. Die Auszeichnung ist ein begehrtes Marketing-Instrument. Das Award-Label wird viele Monate auf Webseiten und im Abspann tausender E-Mails prangen und von der frohen Botschaft künden. Noch im Verlauf der Verleihung verbreiteten stolze Preisträger erste Tweets und das Postfach der LTO quillt über mit Nachrichten von Kanzleien, die mit einem Preis bedacht wurden.
Rund 10.000 geführte Gespräche mit Kanzleien und Feedback von Gerichten und Unternehmen bildeten die Basis für die Entscheidung, wem die Awards verliehen werden. Die Preisträger der einzelnen Kategorien:
Kanzlei des Jahres: Noerr
Kanzlei des Jahres für den Mittelstand: Ebner Stolz Mönning Bachem
Kanzlei des Jahres für Arbeitsrecht: Arqis
Kanzlei des Jahres für Bank- und Finanzrecht: Noerr
Kanzlei des Jahres für Compliance: Baker McKenzie
Kanzlei des Jahres für Dispute Resolution: Freshfields Bruckhaus Deringer
Kanzlei des Jahres für Immobilien- und Baurecht: Reius
Kanzlei des Jahres für IP: Hoyng ROKH Monegier
Kanzlei des Jahres für Kartellrecht: Gleiss Lutz
Kanzlei des Jahres für M&A: SZA Schilling Zutt & Anschütz
Kanzlei des Jahres für Private Equity und Venture Capital: Vogel Heerma Waitz
Kanzlei des Jahres für Regulierte Industrien: Orth Kluth
Kanzlei des Jahres für Technologie und Medien: Freshfields Bruckhaus Deringer
Kanzlei des Jahres Österreich: Wolf Theiss
Der Gründerzeit-Award ging an Baumann Resolving Disputes. Namenspartnerin Antje Baumann war Vorsitzende des Tribunals im viel beachteten Schiedsverfahren um die PKW-Maut. Gelobt wurde auch die schnelle und nachhaltige Expansion der erst im Frühjahr 2019 gegründeten Kanzlei.
Nicht nur die Arbeit in Kanzleien erfährt Wertschätzung, auch die Rechtsabteilungen in den Unternehmen erhalten Anerkennung für ihre Arbeit. So ging die Auszeichnung für das "Inhouse Team des Jahres für IP" an Volkswagen.
Der Award für das "Inhouse-Team des Jahres" wurde Daimler zuteil. Er ist zugleich eine Art Abschiedsgeschenk: Mit der bevorstehenden Trennung der Sparten LKW und PKW wird das Team künftig nicht mehr in der aktuellen Besetzung zusammenarbeiten.
Viel zu tun gab es in diesem Jahr für die Inhouse-Juristen der Deutschen Börse. 18 Deals wurden in zwölf Monaten abgewickelt, was mit dem Award "Inhouse-Team des Jahres für M&A" gewürdigt wurde.
Preisverleihung in Frankfurt: . In: Legal Tribune Online, 29.10.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/46515 (abgerufen am: 19.11.2024 )
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