Drei Anwaltskanzleien und Kosten von 60 Millionen Schweizer Franken: Die Ermittlungen wegen Rechtsverletzungen beim Fußballverband FIFA werden äußerst kostspielig. Vor kurzem wurden erste Ergebnisse bekannt.
Die ehemaligen FIFA-Funktionäre Sepp Blatter, Jérôme Valcke und Markus Kattner sollen sich in den letzten fünf Jahren um insgesamt 79 Millionen Schweizer Franken bereichert haben, umgerechnet sind das rund 72 Millionen Euro. Zu diesem Zwischenergebnis kommt eine interne Untersuchung, die derzeit von den Anwaltskanzleien Quinn Emanuel, Niederer Kraft & Frey und Lévy Kaufmann-Kohler bei dem Fußballverband durchgeführt wird.
Die Ermittlungen haben Beweise für Verstöße gegen die Treuepflicht hervorgebracht und Fragen nach der Rolle des FIFA-Vergütungsausschusses aufgeworfen. "Die Beweise scheinen das koordinierte Vorgehen von drei ehemaligen hochrangigen FIFA-Funktionären zu belegen, sich durch jährliche Gehaltserhöhungen, WM-Bonuszahlungen und andere Belohnungen zu bereichern", sagt Bill Burck, Partner bei Quinn Emanuel.
Die Kanzlei ist der Ansicht, dass weitere Untersuchungen zu den Verträgen und Zahlungen nötig sind. Dabei sind die internen Ermittlungen bereits jetzt sehr aufwändig und kostspielig: Laut einem Bericht des Schweizer Wirtschaftsmagazins Handelszeitung durchsuchen 35 externe Anwälte und andere Experten einen Datenberg von zehn Terabyte oder 2,5 Milliarden Papierseiten nach verdächtigem Material.
Das Blatt berichtet unter Berufung auf Insider, dass die FIFA dafür im vergangenen Jahr 60 Millionen Franken (55 Millionen Euro) bezahlt hat, 2014 waren es 30 Millionen. Mit den aktuellen Fällen Joseph Blatter, Michel Platini, Jérôme Valcke und Markus Kattner könnte dieses Jahr eine noch höhere Summe auflaufen, spekuliert die Handelszeitung. Dagegen nehmen sich die fünf Millionen Euro, die Freshfields Bruckhaus Deringer dem deutschen Verband DFB für die Untersuchungen im Zusammenhang mit der WM-Vergabe 2006 in Rechnung gestellt hat, vergleichsweise harmlos aus.
Quinn Emanuel scheint unterdessen davon auszugehen, noch längere Zeit am FIFA-Sitz in der Schweiz beschäftigt zu sein: Die Kanzlei hat vor kurzem ein Büro in Zürich eröffnet, es ist der erste Standort in der Schweiz und der achte in Europa.
ah/LTO-Redaktion
FIFA-Ermittlungen: . In: Legal Tribune Online, 09.06.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/19607 (abgerufen am: 02.11.2024 )
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