Wenn im April die beiden DLA-Anwältinnen Nina-Luisa Siedler und Irene Schmid zu DWF Germany wechseln, wird DLA Piper ihr Büro in Berlin aufgeben. Damit ist die Kanzlei künftig nur noch an vier Standorten in Deutschland vertreten.
Wie es bei DLA Piper heißt, wurde die Entscheidung, das Berliner Büro zu schließen, bereits vor einigen Monaten getroffen. Trotz des starken Wachstums der Kanzlei in den letzten Jahren habe es sich abgezeichnet, dass in Berlin die entsprechende Nachfrage der Mandanten und damit auch die Notwendigkeit für ein dortiges Büro nicht mehr gegeben sei.
DLA ist somit künftig noch in Hamburg, München, Frankfurt und Köln vertreten; insgesamt arbeiten 220 Berufsträger für die Sozietät in Deutschland.
Die Kanzlei hatte das Büro in der Hauptstadt im Februar 2011 eröffnet, zuvor aber bereits mehrere Jahre eine Repräsentanz dort unterhalten. Von einem Hauptstadtbüro hat sich die Sozietät damals eine größere Nähe zur Politik und Verwaltung versprochen. Zum Startteam gehörten damals die Partner Dr. Wolfgang Richter, Peter Jark und Dr. Nina-Luisa Siedler.
Richter leitete das Berliner Büro bis 2012 und war anschliessend für die amerikanische Investmentbanking-Gesellschaft ACGM tätig. Er stieg im August 2016 bei DWF Germany ein. Seine frühere Kollegin Siedler wechselt zum April gemeinsam mit der Of Counsel Irene Schmid ebenfalls zu DWF. Jark, der zuletzt Standortleiter von DLA Piper in Berlin war, hat die Sozietät schon im September 2016 verlassen, er ging zu BBL. Zum Februar dieses Jahres war dann ein Team um den IP-Partner Stefan Dittmer zu Dentons gewechselt.
Über die Frage, wie wichtig ein Standort in der Hauptstadt ist, scheinen sich in den Wirtschaftskanzleien die Geister zu scheiden: Zu Monatsbeginn hat BDO Legal mit Anwälten von Luther und Beiten Burkhardt ein Büro in Berlin eröffnet. Zuvor hatten Hausfeld und Greenberg Traurig diesen Standort für ihren Markteintritt ausgewählt.
Allerdings haben sich in den letzten Jahren auch einige Kanzleien für einen Rückzug aus der Hauptstadt entschieden. 2015 wurde bekannt, dass Orrick ihre Standorte in Berlin und Frankfurt aufgeben wird. Ein Jahr zuvor hatte die damalige King & Wood Mallesons SJ Berwin ihr Hauptstadt-Büro im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung geschlossen. Diese blieb allerdings letztlich erfolglos: Die Europa-Büros der Sozietät mussten Anfang dieses Jahres Insolvenz anmelden.
ah/LTO-Redaktion
DLA Piper: . In: Legal Tribune Online, 23.03.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/22447 (abgerufen am: 08.11.2024 )
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