Ruf nach Staatshilfen: Vapiano wegen Corona vor der Insol­venz?

20.03.2020

Die ohnehin schon kriselnde Restaurantkette Vapiano meldet einen massiven Einnahmenrückgang, weil die Restaurants wegen des Coronavirus geschlossen sind. Eine Insolvenz könne nur durch staatliche Hilfen abgewendet werden.

Vapiano hat am Freitag einen eindringlichen Appell an die Bundesregierung gerichtet und die Politik aufgefordert, die Unterstützungsprogramme für Unternehmen, die von der Coronakrise besonders stark betroffen sind, zeitnah umzusetzen. Bei der Restaurantkette sei zum Freitag aufgrund eines drastischen Umsatz- und Einnahmenrückgangs in Zusammenhang mit der Coronakrise der Insolvenzgrund der Zahlungsunfähigkeit eingetreten. Damit hat der Vorstand nun maximal drei Wochen Zeit, den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen.

Vapiano teilt mit, dass der KfW-Unternehmerkredit zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen derzeit nicht verfügbar sei, weil über die zuständigen Hausbanken derzeit noch keine Anträge gestellt werden könnten. Man habe deshalb bereits Briefe an die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, wo das Unternehmen seinen Sitz hat, und an das Bundeswirtschaftsministerium gesandt. Vapiano ist nach eigenen Angaben mit rund 80 Restaurants und 3.800 Mitarbeitenden eine der größten Restaurantketten in Deutschland; 55 Restaurants betreibt Vapiano davon selbst. Weltweit gibt es 230 Filialen.

Noch am Montag hatte das Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung geschrieben, dass es einen zusätzlichen kurzfristigen Liquiditätsbedarf von mindestens 13,6 Millionen Euro habe, weil nahezu alle Restaurants in Österreich, den Niederlanden, Luxemburg, Frankreich und den USA auf Anordnung der zuständigen Behörden bis auf weiteres geschlossen seien. Inzwischen sind auch die deutschen Restaurants nicht mehr geöffnet. Aktuell generiere Vapiano deshalb fast keine Umsätze mehr, während Gehälter, Mieten und Betriebskosten weiter anfallen.

Ob Vapiano tatsächlich auf Bundesmittel und einen Aufschub in Sachen Insolvenzantrag hoffen kann, ist indes unklar, denn diese soll es nur für Unternehmen geben, die im Kern gesund, aber durch die Coronakrise in die Schieflage geraten sind. Vapiano hatte jedoch bereits wirtschaftliche Probleme, bevor die Virus-Pandemie sich ausbreitete.

Das Unternehmen hatte sich erst vor kurzem mit den wesentlichen Aktionären und den finanzierenden Banken auf eine neue Finanzierung im Volumen von rund 10,7 Millionen Euro geeinigt. Mit dem Geld sollte der Liquiditätsbedarf "zur weiteren Umsetzung der Transformation des Unternehmens" gedeckt werden, so Vapiano in einer Ad-hoc-Mitteilung vom 16. März. Allerdings machen die Geldgeber ihre Unterstützung nun abhängig davon, ob Vapiano staatliche Finanzmittel erhält.

ah/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Ruf nach Staatshilfen: . In: Legal Tribune Online, 20.03.2020 , https://www.lto.de/persistent/a_id/40989 (abgerufen am: 18.11.2024 )

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