2/2: Nicht nur im stillen Kämmerlein
Dass die Transaction Lawyers dennoch wichtige Aufgaben erfüllen, honorieren auch viele andere Großkanzleien, darunter etwa Clifford Chance. Deren 'Transaction Lawyers' sind mittlerweile auf den veröffentlichten Beraterlisten angekommen. "Wir zollen ihnen damit Anerkennung für ihre Arbeit. Nach innen und nach außen", erklärt Wolf Kahles, Personalleiter bei Clifford. "Wir kommunizieren ihren Einsatz offen unseren Mandanten gegenüber. Damit gewährleisten wir volle Transparenz bezüglich der Qualifikation und der Kosten."
Die 'Transaction Lawyers' sind bei Clifford hauptsächlich koordinierend tätig, insbesondere im Bank- und Kapitalmarktrecht, Steuer- und Immobilienrecht. Der direkte Mandantenkontakt nimmt stetig zu: "Sie sitzen nicht nur im stillen Kämmerlein und wühlen sich durch Ordner, im Gegenteil", sagt Kahles. "Die Aufgaben können sehr umfangreich sein. Zum Beispiel arbeiten sie auch im Business Development mit, wo sie Markt- und Segmentanalysen durchführen."
Abwehr und Neugier
Doch nicht alle Kanzleien loben die 'Transaction Lawyer' in den Himmel. In einer anderen Großkanzlei möchte man über diese Art der Mitarbeiter lieber nicht öffentlich sprechen. Ja, es gebe sie, sogar ein ganzes Team, aber nein, bitte nicht zitieren. Man möchte es nicht an die große Glocke hängen.
DLA Piper geht anders an die Sache ran. Aktuell schreibt die Kanzlei die erste Position eines 'Transaction Lawyers' im Immobilienbereich aus. "Ich bin selbst gespannt, wie das wird", sagt Astrid Schiffner, Personalleiterin bei DLA. "Man muss es einfach ausprobieren, vielen Kanzleien geht es so." Den 'Professional Support Lawyer' gebe es schon lange. Traditionell war diese Position mit Volljuristen besetzt, die im Back-Office recherchierten oder interne Abläufe koordinierten. Neu sei, dass DLA Piper nun auch Wirtschaftsjuristen in diese Arbeit einbeziehe. Wie viele sie davon beschäftigen? "Aktuell genau eine", sagt Schiffner und lacht.
Der Grund für die neu geschaffene Stelle ist die hohe Nachfrage, die aus dem Bewerbermarkt an die Kanzlei herangetragen wird. "Da haben wir angefangen, uns zu überlegen, wo wir Wirtschaftsjuristen einsetzen könnten", erinnert sich Schiffner. "Der Begriff 'Transaction Lawyer' ist natürlich enger gefasst, denn er bezieht sich speziell auf die Arbeit in Transaktionen. Der 'Project Lawyer' hingegen lässt mehr Spielraum", sagt Schiffner. Doch sie hätten sich bewusst für die Bezeichnung 'Transaction Lawyer' entschieden, in einer Art Pilotprojekt.
Skeptisch beäugt werden die 'Transaction Lawyer' – oder welcher Titel sonst auf ihre Visitenkarten gedruckt ist – also nicht mehr. Es spricht sich im Markt herum, dass alle Seiten profitieren können. Vor allem dann, wenn die Qualität stimmt und beim Stundensatz gekleckert, anstatt geklotzt wird. Dann freut sich auch der Mandant.
Désirée Balthasar, Wirtschaftsjuristen auf dem Vormarsch: . In: Legal Tribune Online, 15.10.2014 , https://www.lto.de/persistent/a_id/13492 (abgerufen am: 21.11.2024 )
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