CMS-Studie: Private Equity-Investoren werden zu Verkäufern

20.05.2015

Am deutschen Private-Equity-Markt zeichnet sich nach dem Hoch im vergangenen Sommer eine leichte Eintrübung ab. Im zweiten Halbjahr erwarten die PE-Profis aber schon wieder bessere Zeiten, so die Ergebnisse der CMS-Studie.

Nachlassende Finanzierungsbedingungen und Geschäftserwartungen führen dazu, dass die Investoren im Mittelstand zusehends ins Verkäuferlager wandern. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Private Equity Panels, für das CMS Hasche Sigle und das Magazin ‘Finance‘ dreimal jährlich rund 40 Private Equity-Häuser anonym befragen.

Unter dem Strich sind die Private-Equity-Investoren im deutschen Mittelstand zwar immer noch positiv gestimmt, aber in wesentlichen Kennzahlen zeigen sich Eintrübungen. So haben nach Ansicht der Befragten die Geschäftsaussichten ihrer Portfoliounternehmen im Vergleich zum Jahresbeginn etwas nachgelassen. Der Anteil der Private-Equity-Investoren, die sich aktuell eher als Verkäufer denn als Käufer sehen, steigt daher von 45 auf 50 Prozent, und der Positionierungswert des Panels, der das Auftreten der Profis am Markt anzeigt, tendiert am deutlichsten seit vier Jahren in Richtung Verkäufer. 

Mehr Exits und teurere Investitionen

"Immer mehr Investoren denken angesichts der aktuell sehr hohen Kaufpreise an Exits", erklärt CMS-Partner Dr. Joachim Dietrich. Die Panelisten schätzen die Kaufpreise aktuell um zwölf Prozent höher ein. Das Finanzierungsumfeld ist laut den Befragten zwar immer noch robust, aber doch schwächer als in den beiden vorhergegangenen Panels: Die Verfügbarkeit von Fremdkapital für Übernahmen geht auf hohem Niveau um zwei Prozent zurück, die Konditionen für Fremdfinanzierungen um vier Prozent. 

Investitionen werden so gefühlt teurer und senken den Leverage-Effekt, bei dem bislang die günstigen Fremdkapitalkonditionen die bereits hohen Kaufpreise noch aushebeln konnten. "Entsteht eine Lücke zwischen Kaufpreiserwartungen und Finanzierungsmöglichkeiten, erschwert und verlangsamt das die Deals", sagt CMS-Partner Dr. Tobias Schneider.

Neue Übernahmeziele erwartet

Die Investoren glauben dennoch an eine Marktaufhellung im weiteren Jahresverlauf wie im vergangenen Jahr. Zwei Drittel meinen zwar, dass der Dealflow an neuen Transaktionsmöglichkeiten aktuell nicht mit dem Wachstum bei den Bewertungen und Finanzierungsmöglichkeiten Schritt halten kann. Aber drei von vier Befragten gehen davon aus, dass in den kommenden Monaten wieder mehr interessante Kaufkandidaten auf den M&A-Markt kommen werden. 

In der Bewertung der größtmöglichen Unsicherheitsfaktoren ist sich die große Mehrheit einig: "Geopolitische und gesamtwirtschaftliche Risiken wie der weitere Verlauf des Ukraine-Konflikts oder der Euro- Staatsschuldenkrise belasten die Entscheidungsfindung aller M&A-Marktteilnehmer nach wie vor erheblich. Nur dauerhafte politische Lösungen können hier wirklich Abhilfe schaffen", sagt Dr. Joachim Dietrich. 

Gefahren eines Einbruchs der Unternehmensgewinne oder der Aktienmärkte stehen die allermeisten Befragten hingegen entspannter gegenüber. Bei den beliebtesten Investitionszielen liegt derzeit bereits zum fünften Mal in Folge die Healthcare-Branche ganz vorne. Auf den Folgeplätzen liegen Dienstleistungen und Software/IT. Cleantech setzt die Erholung fort und setzt sich vor Finanzdienstleister und Baufirmen.

Beteiligte Kanzleien

Beteiligte Personen

CMS Hasche Sigle

Dr. Joachim Dietrich, Partner

Dr. Tobias Schneider, Partner

Quelle: CMS Hasche Sigle

Zitiervorschlag

CMS-Studie: . In: Legal Tribune Online, 20.05.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/15599 (abgerufen am: 23.11.2024 )

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