Am Dienstag hat Air Berlin Antrag auf Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Der Hauptaktionär Etihad will die hoch verschuldete Fluggesellschaft nicht weiter finanziell unterstützen.
Man sei "nach eingehender Prüfung" zu dem Ergebnis gekommen, dass für die Air Berlin PLC keine "positive Fortbestehensprognose" mehr bestehe, teilt die Fluggesellschaft am Dienstag mit. Der Board of Directors hat daher beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für die Air Berlin PLC, die Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG und die airberlin technik GmbH gestellt.
Für weitere untergeordnete Gesellschaften der Gruppe sollen ebenfalls Insolvenzanträge gestellt werden, nach derzeitigem Stand aber nicht für die NIKI Luftfahrt GmbH und die Leisure Cargo GmbH.
Zugleich wird nach Angaben von Air Berlin mit Lufthansa und "weiteren Beteiligten" über den Verkauf von Betriebsteilen verhandelt. Die Bundesregierung unterstützt die Fluggesellschaft derweil mit einem Übergangskredit von 150 Millionen Euro, der durch eine Bundesbürgschaft abgesichert ist, um den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten.
Das Aus hatte sich lange angekündigt: Air Berlin hat seit vielen Jahren Verluste geschrieben, allein 2016 fiel ein Minus von 780 Millionen Euro an. Das Unternehmen ist laut verschiedenen Medienberichten mit 1,2 Milliarden Euro verschuldet.
Etihad, die Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate, war im Jahr 2011 bei Air Berlin eingestiegen und hält knapp 30 Prozent der Anteile. Seither hat der Großaktionär Air Berlin mehrfach finanziell unterstützt, seit 2016 insgesamt mit einer Milliarde Euro. Zuletzt überwies Etihad im April einen dreistelligen Millionenbetrag und stellte in Aussicht, man werde Air Berlin bis Ende 2018 zu unterstützen. Nun allerdings wurde der Geldhahn zugedreht.
ah/LTO-Redaktion
Insolvenz: . In: Legal Tribune Online, 15.08.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/23955 (abgerufen am: 21.11.2024 )
Infos zum Zitiervorschlag