Universal-Fernbedienungen: Wunderwaffe im Kampf gegen das Zubehörchaos

Witold Pryjda

01.09.2010

Seit 60 Jahren sind sie des Couch-Potatoes liebstes Werkzeug: Fernbedienungen. Doch langsam nimmt die Sache überhand, zu viele davon liegen inzwischen im Wohnzimmer herum. Abhilfe versprechen Universalfernbedienungen wie die Harmony-Reihe von Logitech: Mit einer einzigen können praktisch alle Geräte im Heimkino gesteuert werden.

Die Macht: So nennen inzwischen nicht nur Star Wars-Fans jene "Zauberschalter", die uns wie von Geisterhand auf der Couch liegend Kanalwahl und Lautstärkenregelung erlauben. Fernbedienungen sind ein Segen, seit etwa 60 Jahren werden die Knöpfe am TV-Gerät nur noch in absoluten Notfällen benützt – also eben wenn die Batterien der Fernbedienung leer sind.

Als die Fernbedienung um 1950 erfunden wurde, war das Leben noch übersichtlich: Im Wohnzimmer stand, wenn überhaupt, ein Fernseher. Mehr nicht. In den 1980er Jahren begann der Siegeszug der Videorekorder, eine zweite Fernbedienung kam hinzu. Auch daran konnte man sich noch gewöhnen. Heutzutage kommen fast monatlich neue Geräte hinzu: Fernseher, Surround-Anlage, Festplatten-Rekorder, Bluray-Player, HD-Receiver, Streaming-Server, Spielkonsolen etc., sie alle haben ihre eigenen Steuerungseinheiten. Erst mit einer Universal-Fernbedienung lässt sich das Zubehör-Chaos beseitigen.

Alle Geräte in Harmonie

Die bekannteste unter den Universal-Fernbedienungen heißt Harmony, hergestellt von Logitech. Die Schweizer Zubehörspezialisten bieten zwar eine ganze Reihe unterschiedlicher Varianten (und Preisklassen) an, letztendlich gilt hier aber das Motto: Wenn schon, denn schon, vor allem die Top-Modelle sorgen für einen hohen Grad an Komfort. Fast immer stehen Interessierte deshalb vor der Wahl: Harmony 900 oder Harmony One. Da sich diese beiden Geräte letztlich nur in wenigen Details voneinander unterscheiden, wollen wir sie an dieser Stelle zunächst in eine Schublade werfen und von einer Harmony sprechen.

Der wohl auffälligste Unterschied zu einer herkömmlichen Fernbedienung ist – neben den etwas größeren Ausmaßen – der eingebaute Touchscreen. Dieser kommt vor allem bei den praktischen "Activitys" zum Einsatz. Das sind vom User selbst angelegte Befehlsketten, die auf einen einzigen "Knopfdruck" gleich mehrere Aktionen auslösen. Beispielsweise kann eine Aktivität wie "Bluray gucken" erstellt werden. Startet man sie, dann gehen gleichzeitig Player, Surround-Anlage und TV-Gerät an, automatisch wird auch der richtige Fernsehkanal ausgewählt.

Internet ist Voraussetzung

Bis man aber überhaupt so weit ist, muss die Erstinstallation gemeistert werden, und die ist nicht ohne Hürden. Zum einen ist eine Internet-Verbindung zwingend erforderlich. Nachdem man die Software eingerichtet hat, muss man sich nämlich online bei Logitech registrieren und ein Harmony-Konto erstellen. Nur so lässt sich die benötigte Logitech-Datenbank erreichen, die rund 230.000 Modelle von mehr als 5000 Herstellern führt.

Bis man die Fernbedienung nutzen kann, muss man einiges an Zeit investieren und einstellen, an welchem (TV-)Anschluss welches Gerät angeschlossen ist. Dabei sollte man sein Equipment recht genau kennen und technisches Grundverständnis mitbringen. Nachdem diese Pflicht sowie die Kür der Activitys abgeschlossen sind, leistet der Alleskönner hervorragende Dienste.

Vor allem dank des Touchscreens und der bereits erwähnten Activitys können technisch weniger versierte Familienmitglieder ohne viel Aufwand ganze Gerätekombinationen steuern. Vorsicht aber: Eine Harmony sollte man wie ein rohes Ei behandeln. Die herausragende Eigenschaft von Fernbedienungen ist es nämlich, ein besonders inniges Verhältnis zur Gravitation zu haben. Ein Sturz vom Sofa kann aber für die Harmonys gefährlich werden, da deren Bildschirm recht empfindlich ist und brechen kann.

Harmony oder Harmony?

Obwohl die Harmony One das ältere Modell ist, hat das Nachfolge-Modell mit der Nummer 900 kaum entscheidende Vorteile, die die Preisdifferenz rechtfertigen würden. So kostet die Harmony 900 etwa 230 Euro, die ältere One ist bereits für rund die Hälfte zu haben. Optisch unterscheiden sie sich so gut wie nicht, der One fehlen lediglich die Farbtasten, die etwa für die Navigation im Teletext verwendet werden. Außerdem steckt nur in der Harmony 900 ein Funksender, der es erlaubt, "versteckte" Geräte anzusteuern – also jene die in Schubladen oder Schränken stecken und bei denen keine für Infrarot benötigte Sichtverbindung möglich ist.

Der Autor Witold Pryjda lebt und arbeitet als freier Journalist in Berlin. Zwischen 1996 bis 2009 war er u. a. als Redakteur für Digital-Lifestyle-Themen bei der Kleinen Zeitung in Graz und beim Internet-Magazin Tomorrow tätig.

Zitiervorschlag

Witold Pryjda, Universal-Fernbedienungen: . In: Legal Tribune Online, 01.09.2010 , https://www.lto.de/persistent/a_id/1344 (abgerufen am: 24.11.2024 )

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