Die Manchmal-und-überall-Kanzlei
Hereinspaziert! Fühlen sie sich ganz wie… – auf Arbeit. Helles Licht, leerer Tisch, Drehstuhl, Schreibtischlampe, Telefon. Man will direkt seinen Laptop aufklappen und anfangen zu arbeiten. Denn dafür, ganz klar, sind die 55 Büros im Business Center an der Friedrichstraße in Berlin ja auch da. Kein Firlefanz, keine Ablenkung, kein Lärm und keine Topfpflanzen. Die Einrichtung der Büros ist funktional, modern und schlicht. Auf den Gängen ist es leise, nur irgendwo spuckt ein Drucker Papiere aus. Hier kann man sich einmieten – dauerhaft oder kurzfristig. Die Firma "Regus" bietet seinen Kunden Büros auf Tages- oder gar Stundenbasis ebenso wie für jeden Tag und auf unbegrenzte Zeit. "Zum Beispiel haben wir viele Kunden, die vier Tage pro Woche von Zuhause arbeiten und nur jeden Freitag zu uns reinkommen", erklärt Michael Barth, Regional General Manager bei "Regus" Deutschland. "Dann buchen sie einen Meeting Room und führen alle ihre Kunden- oder Mandantengespräche und Besprechungen an diesem Tag hintereinander weg in einem sehr professionellen Umfeld." In der Regel kann man Büros oder Konferenzräume kurzfristig von heute auf morgen buchen. Nur in den Toplagen kann es auch mal vorkommen, dass das Business Center ausgebucht ist. Voll-flexible Bürolösungen in einem Office Center wie "Regus", "Dussman Office" oder "Excellent BC" sind immer gefragter – und in fast jeder großen deutschen Stadt verfügbar. Die Welt wird mobiler, auch die der Juristen: Anwälte betreuen Mandanten deutschland- oder gar europaweit. Da ist es durchaus praktisch, wenn man sich in einer fremden Stadt einfach für drei Tage ein kleines Büro mieten kann, um darin ungestört zu arbeiten. In der Hotellobby ist es doch immer laut und ungemütlich und auf dem Hotelbett liegend E-Mails schreiben macht Rückenschmerzen. Auch wer sich ein neues Standbein in einer anderen Stadt aufbauen möchte, könnte sich für den Anfang am neuen Standort ein Büro für zwei Tage in der Woche anmieten.
Putzfrau inklusive, Sekretärin gegen Aufpreis
Gerade junge Anwälte, Berufeinsteiger oder solche, die dabei sind, sich selbstständig zu machen, nutzen oft die Möglichkeit, ein festes Büro in einem Office Center zu mieten. Denn: Wer gerade erst anfängt als niedergelassener Anwalt, hat oft weder die Zeit noch die finanziellen Mittel für Immobiliensuche, Kanzleieinrichtung und Einstellung einer Assistentin und einer Putzfrau. Das alles fällt weg, wenn man sich für ein Office Center entscheidet: Die Lage ist meist sehr attraktiv, das Büro ist fertig möbliert, wird in Stand gehalten und jede Nacht geputzt. Sie müssen sich weder um kaputte Glühbirnen noch um leere Druckerpatronen oder halbvolle Kaffeetassen auf dem Schreibtisch kümmern und es steht ein Empfangs- bzw. Sekretariatsteam zur Verfügung, das auf Wunsch Post und Anrufe entgegennimmt, Kurierfahrer beauftragt, Hotel- und Flugbuchungen übernimmt und sogar für Schnittchen und Kaffee im Meeting sorgt. Und selbstverständlich hängt am Eingang wenn Sie es möchten auch das Schild Ihrer One-Man-Kanzlei. Abgerechnet wird leistungsgenau: Wer zum Beispiel nur ein Büro mietet, den Telefonservice aber nicht nutzt, zahlt weniger. Wer ein Meeting mit zehn Leuten abhält, muss mehr berappen als jemand, der nur einen Mandanten zur Besprechung in einem kleinen Konferenzraum empfängt. Selbst die Nutzung des Druckers und des Faxgerätes werden je nach Aufwand verrechnet. Die monatliche Basis-Miete eines möblierten Einzelbüros im Business Center beträgt ca. 600 Euro (je nach Stadt und Lage mal mehr und mal weniger, inklusive Reinigung, Telefon und Internetanschluss sowie der Möglichkeit auch in Centern in anderen Städten zu arbeiten). Mit der Nutzung sonstiger Services kommt ein niedergelassener Anwalt schon mal auf rund 1000 Euro im Monat – das umfasst dann aber auch die Tätigkeiten der Sekretärinnen.Coworking: Großraum-Lösung mit WG-Charme
Wem das zu teuer oder das Office Center vielleicht doch zu sachlich und nüchtern ist, der fühlt sich vielleicht in einer Büro-WG wohl. Klar kann man dafür in Eigenregie auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten und WG-Partnern gehen. In Städten wie Hamburg, Berlin, München und Stuttgart gibt es aber auch viele Anbieter sogenannter "Coworking Spaces". Das geht schneller, ist weitaus unkomplizierter und billiger: Hier kann man sich statt eines ganzen Büros einfach einen Tisch mieten – fast ebenso flexibel wie in den Business Centern auch halb- oder ganztagesweise. Mütter beispielsweise können Halbtagstische mieten für die Zeit, wenn ihre Kinder in der Schule sind. Teilzeit-Anwälte nehmen den Tisch nur drei Tage in der Woche anstatt fünf. Das "Betahaus" in Berlin etwa bietet auch unterschiedlich große Konferenzräume an und hat ein eigenes kleines Café, das das Catering bei Meetings in diesen Räumen übernimmt. Ein Schreibtisch im Coworking Space inklusive WLAN gibt es bereits für 220 Euro im Monat. Nachteil ist freilich, dass man hier in einem Großraumbüro arbeitet, mit lauter Fachfremden noch dazu. Kann gut sein, dass man da als Anwalt seinen Laptop neben einer Architektin oder einem Journalistin aufklappt. Und es kann auch sein, dass die gerade ein Telefoninterview führt, wenn der Herr RA eigentlich einen Kaufvertrag lesen und prüfen muss. Das kann stressig sein. Denn das hatten wir ja ganz vergessen: Was braucht man als Anwalt schon groß zum Arbeiten? Telefon, Laptop, Kanzlei und seine Ruhe. Mehr auf LTO.de Virtuelle Sekretariate: Nur Kaffee kochen sie nicht! Marketing für Anwälte: Corporate Design – guter Stil statt graue Maus Kanzleigründung: Einzelkämpfer oder Teamplayer? Mehr im Internet: coworking-news.de coworking.deAuf Jobsuche? Besuche jetzt den Stellenmarkt von LTO-Karriere.
2011 M03 17
Kanzleigründung
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