Dr. Thomas Sonnenberg, Partner CMS Hasche Sigle

"Wir setzen sehr stark auf Kol­le­gia­lität und Eigen­in­i­tia­tive"

Lesedauer: 4 Minuten

Dr. Thomas Sonnenberg war 25 Jahre lang Unternehmensjurist, bevor er Anwalt wurde. Im LTO-Interview erklärt er, warum er bei CMS eingestiegen ist, was seine Kanzlei Berufseinsteigern bieten kann und welchen Ratschlag er jungen Juristen gibt. 

LTO: Herr Dr. Sonnenberg, was fasziniert Sie am Beruf des Anwalts?

Dr. Thomas Sonnenberg: Ich war zunächst fast 25 Jahre lang Unternehmensjurist. Erst 2016 bin ich in den Anwaltsberuf gewechselt. Die Erfahrungen, die ich auf Unternehmensseite gesammelt habe, kann ich heute gut einbringen. Das Schöne am Anwaltsberuf ist, dass man mit dem Mandanten auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet und eine Vielzahl unterschiedlicher Persönlichkeiten und Unternehmen kennenlernt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag von Ihnen aus?

Ich arbeite praktisch jeden Tag an Verträgen und Gutachten, spreche mit Mandanten und stimme mich mit meinem Team ab. Davon abgesehen ist kein Arbeitstag wie der andere: Mal gibt es eine Durchsuchung, mal ruft ein völlig neuer Mandant an oder es findet kurzfristig eine Verhandlung im Bereich M&A statt. Das ist das Spannende am Anwaltsberuf. Man weiß nie, was der Tag so bringen wird.

Was war bisher das Schönste in Ihrem Berufsleben?

Es ist immer schön, wenn sich ein Mandant über unsere Arbeit freut. Wenn man einen Stein für ihn aus dem Weg geräumt hat, ihm beispielsweise bei einem Compliance-Thema geholfen hat, den Sachverhalt zu klären und mit den Behörden eine befriedigende Lösung gefunden zu haben. Wenn der Mandant erleichtert sagt: "Vielen Dank. Gut, dass Sie dabei waren!" Den Lohn für seine Arbeit nicht nur monetär, sondern auch in Form ehrlicher Anerkennung und Dankbarkeit zu erhalten, ist ein gutes Gefühl.

Und was das Schlimmste?

Ich war 18 Jahre lang bei Sal. Oppenheim und den Verkauf des Bankhauses nach über 220 Jahren Geschäftstätigkeit erleben zu müssen, das hat mich sehr berührt.

Mehr zum Thema: Arbeitgeberprofil von CMS

"CMS meistert den Spagat zwischen Großkanzlei und selbstständiger Arbeit"

Warum haben Sie sich für CMS Hasche Sigle entschieden?

Ich habe während meiner Zeit bei Sal. Oppenheim und später auch bei Hochtief viele Großkanzleien kennengelernt. CMS meistert meiner Meinung nach sehr gut den Spagat einerseits Großkanzlei zu sein und auf der anderen Seite immer noch ein gutes Stück selbständiger unternehmerischer Arbeit zu ermöglichen. CMS setzt sehr stark auf Kollegialität und Eigeninitiative. Man bekommt nicht aus London oder New York gesagt, was man zu tun oder zu lassen hat.

Warum sollte sich ein Nachwuchsjurist für CMS Hasche Sigle entscheiden?

Wenn der Nachwuchsjurist gern in einer Full-Service-Kanzlei international tätig sein möchte, in der er auch direkt Kontakt zu Mandanten haben kann, dann ist er bei uns sehr gut aufgehoben.

Wo sehen Sie noch Verbesserungsbedarf?

Nobody is perfect! Wir sollten die Nachwuchsjuristen noch mehr ermuntern, zunächst in verschiedene Rechtsgebiete "hineinzuschnuppern", bevor sie sich für ein Fachgebiet entscheiden. Oft sind die Bewerber aber schon selbst sehr festgelegt. Ganz allgemein, über CMS Hasche Sigle hinaus, sollten Junganwälte von Anfang an versuchen, das Geschäft und das Wettbewerbsumfeld ihres Mandanten zu verstehen. Das erleichtert nicht nur die rechtliche Beratung, sondern auch den persönlichen Zugang zum Mandanten.

Arbeitgeber geben gerne mit ihrer “Open Door Policy“ an. Wie offen sind die Türen bei CMS Hasche Sigle im Alltag?

Alle Kanzleien sind in erster Linie Dienstleister, wir orientieren uns also primär an den Bedürfnissen des Kunden, auch in zeitlicher Hinsicht. Das heißt, es ist nicht immer die Zeit für ausführliche Gespräche unter Kollegen vorhanden. Aber wir haben flache Hierarchien, es braucht also niemand Hemmungen zu haben beispielsweise einen Partner anzusprechen.

"Unangenehme Arbeitszeiten sind kein Selbstzweck"

Großkanzleien erwarten von Ihren Anwälten in der Regel, dass sie 50 bis 60 Stunden in der Woche arbeiten, gleichzeitig ist das Thema Work-Life-Balance für Berufseinsteiger heutzutage sehr wichtig. Wie bringen Sie diese entgegengesetzten Interessen bei CMS Hasche Sigle in Einklang?

Wenn Großkanzleien diesen Einsatz verlangen, dann nicht zum Selbstzweck, sondern weil sie oft internationale Kunden aus unterschiedlichen Zeitzonen haben, die Kapitalmärkte praktisch rund um die Uhr geöffnet sind und natürlich gesetzliche Fristen eingehalten werden müssen. Dadurch werden manchmal unangenehme Arbeitszeiten und eine hohe Zahl an Arbeitsstunden nötig. Auf der anderen Seite darf man sich aber auch eine Woche erholen, wenn man zuvor beispielsweise eine große Transaktion abgeschlossen hat.

Und wir bieten für diejenigen, die die Belastung nicht in vollem Umfang haben wollen, Teilzeittätigkeiten an. Die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, gab es bei uns übrigens schon vor Corona.

Wodurch schaffen Sie einen Ausgleich zu Ihrem Berufsleben?

Familie, Freunde, Hobbys.

Haben Sie besondere Hobbys?

Zunächst einmal die für einen Anwalt üblichen Verdächtigen: Tennis, Golf und Skifahren. Und dann natürlich den 1.FC Köln.

Was ist ihr Ratschlag an junge Menschen, die einmal Anwalt werden möchten?

So früh wie möglich, am besten schon im Studium, in verschiedene Arten von Kanzleien hineinzuschnuppern – von der spezialisierten Boutique über die mittelständische Kanzlei bis hin zur Großkanzlei. Außerdem sollte man international aufgestellt sein und auf Menschen zugehen können.

Was wollten Sie als Kind werden bzw. was würden Sie heute wahrscheinlich machen, wenn Sie nicht Anwalt geworden wären?

Nach dem Abitur hatte ich mal den Wunsch, Geschichtsprofessor zu werden. Angesichts der damals zu erwartenden Stellenknappheit für diese Tätigkeit habe ich mich dann aber gegen ein Geschichtsstudium und für eine Banklehre entschieden. Dabei habe ich dann mein Interesse am Wirtschaftsrecht entdeckt.

Mehr zum Thema: Arbeitgeberprofil von CMS

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