9. Freischuss
Zieht man sein Studium zügig durch, gibt es in einigen Bundesländern die Möglichkeit, einen zusätzlichen Examensversuch zu absolvieren. Dieser sogenannte "Freischuss" muss zumeist nach dem achten Semester wahrgenommen werden. Die Vorteile eines solchen zusätzlichen Versuchs liegen darin, dass man, sollte man den Freischuss nicht bestehen, weiterhin seine zwei regulären Versuche wahrnehmen kann, also nichts verloren ist.
Für den Fall, dass der Freischuss erfolgreich war und das Examen geschafft wurde, besteht die Möglichkeit der einmaligen Verbesserung.
Dennoch sollte die Teilnahme am Freischuss in jedem Fall gut überlegt sein. Wenn du nicht zu den Studenten gehörst, die von Anfang an am Ball geblieben sind, ist es wahrscheinlich, dass du mit Ende des achten Semesters noch nicht ausreichend vorbereitet bist, um das Examen zu bestehen.
Bevor du dich entschließt, den Freischuss wahrzunehmen, weil du der Ansicht bist, du hättest nichts zu verlieren, solltest du dir bewusst machen, dass du sehr wohl etwas zu verlieren hast: Energie und Motivation! Mach dir daher nichts vor. Natürlich wirst du auf den Freischuss lernen wollen und natürlich wirst du insgeheim hoffen, dass du ihn bestehst.
Solltest du den Freischuss aber nicht bestanden haben, besteht die Gefahr, dass du durch das "halbe" Lernen (denn es war ja nur für den Freischuss) ziemlich viel Energie verbrannt hast und durch den Rückschlag eingeschüchtert bist und eine Angst vor dem ersten "scharfen" Versuch entwickelst. Im schlimmsten Fall schreibst du dann erst einige Jahre nach dem erfolglosen Freischuss-Versuch das Examen. In diesem Fall wärst du also besser gefahren, hättest du einfach noch ein oder zwei Semester gewartet und wärst dann mit voller Kraft und Ernsthaftigkeit ins "reguläre" Examen gegangen.
(Bild: Photographee eu - Fotolia com)