Mindestens zehn Morde hat ein heute 63-Jähriger in Los Angeles begangen, es könnten auch mehr sein. Schon vor der Mordserie in Kalifornien machte er sich in Deutschland strafbar. Ein US-Gericht ordnete nun die Todesstrafe an.
Ermittler vermuten, dass der frühere Müllmann und Wärter möglicherweise 25 Morde auf dem Gewissen hat. Wegen zehn Morden war der als "Grim Sleeper" bekannte Serienmörder bereits im Mai 2016 verurteilt worden. Am Mittwoch verhängte das zuständige Gericht in Los Angeles nun gegen den 63-jährigen Lonnie David Franklin Jr. die Todesstrafe.
Das jüngste Mordopfer war 15 Jahre alt. Ein Passant entdeckte die nackte Leiche 2002 nahe Los Angeles am Straßenrand. Das Mädchen war geschlagen und erwürgt worden. Das älteste Opfer, eine 35-jährige Frau, wurde 1986 erschossen aufgefunden. Der Mörder hatte ihr ein Kleidungsstück als Knebel in den Mund gestopft. Die Mordserie ereignete sich im Südteil von Los Angeles zwischen den Jahren 1985 und 2007. Viele der Opfer waren schwarze Prostituierte. Die meisten wurden am Straßenrand oder neben Mülltonnen erschossen gefunden.
Richterin Kathleen Kennedy folgte mit ihrem Urteil der Empfehlung von Geschworenen, die sich Anfang Juni für die Hinrichtung des Mannes ausgesprochen hatten. Er habe "monströse Morde" begangen, sagte Kennedy bei der Verkündung des Strafmaßes. Zuvor hatte sie die Namen der zehn Opfer verlesen und jedes Mal die Todesstrafe ausgesprochen.
Den emotionalen Reaktionen vieler Angehöriger der Opfer hörte der Verurteilte regungslos zu. Er hat die Taten stets bestritten.
Auch eine Deutsche belastete den Täter
Nach dem Schuldspruch im Mai hatte die Anklage weitere Fälle vorgebracht. In dieser Prozessphase mussten die Geschworenen über das Strafmaß - lebenslänglich oder Hinrichtung - beraten. Auch eine Frau aus Deutschland sagte aus. Sie gab an, von dem Mann und zwei weiteren US-Soldaten 1974 in Stuttgart auf der Straße entführt und vergewaltigt worden zu sein. Sie sei damals 17 Jahre alt gewesen. Die Männer hätten sie bei der nächtlichen Attacke mit einem Messer bedroht.
Die Polizei hatte den Serienmörder ein Vierteljahrhundert gejagt. Erst 2010, mit Hilfe neuer Methoden bei der Auswertung von DNA-Spuren, konnte Franklin festgenommen werden. Ein Stück angebissene Pizza, das er in einem Restaurant übrig gelassen hatte, half bei der Überführung.
Nach Anordnung der Richterin wird Franklin nun in das Gefängnis San Quentin bei San Francisco verlegt. Dort sitzen knapp 750 Männer und Frauen im Todestrakt. Seit 2006 gibt es allerdings einen Hinrichtungsstopp, nachdem ein Bundesrichter befand, dass Todesspritzen möglicherweise verfassungswidrig seien. Derzeit ist völlig offen, wann und ob in Kalifornien wieder Hinrichtungen vollstreckt werden. Möglicherweise wird Franklin also noch viele Jahre in der Todeszelle verbringen.
dpa/nas/LTO-Redaktion
Nachdem er bereits in Deutschland straffällig wurde: . In: Legal Tribune Online, 11.08.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/20266 (abgerufen am: 24.11.2024 )
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