Drei Jahre nach dem Putschversuch in der Türkei hat ein Gericht 17 Spitzenmilitärs schuldig gesprochen - zu langen Gefängnisstrafen. Unter ihnen ist auch der Ex-Kommandeur der Luftwaffe.
Knapp drei Jahre nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei hat ein Gericht 17 frühere Spitzenmilitärs zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Unter ihnen sei auch der Ex-Kommandeur der türkischen Luftwaffe, Akin Öztürk, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. Jeder der Angeklagten bekam demnach 141 mal lebenslänglich. Die Justiz warf ihnen Anadolu zufolge unter anderem vor, sie hätten versucht, die Regierung zu stürzen. Ferner sei ihnen der Tod von 251 Menschen im Zuge des Putschversuches zur Last gelegt worden.
Die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan macht für den vereitelten Coup vom 15. Juli 2016 den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen verantwortlich. Öztürk war nach ihm der zweite Hauptverdächtige. Er soll einem Gremium vorgestanden haben, das die beteiligten Soldaten in jener Nacht koordiniert haben soll. Gülen selbst hat jegliche Rolle in dem Putschversuch zurückgewiesen, er lebt seit 1999 im US-Exil.
Außer 251 Toten gab es damals offiziellen Zahlen zufolge mehr als 2000 Verletzte. Der Prozess hatte 2017 im Sincan-Gefängnis von Ankara begonnen, und er war mit 224 Angeklagten einer der größten im Zusammenhang mit dem Putschversuch. Seitdem geht die türkische Regierung gegen die Gülen-Bewegung, aber auch gegen Oppositionelle vor. Zehntausende Menschen wurden aus dem Staatsdienst entlassen. Nach Erdogans Angaben sitzen zurzeit mehr als 30.000 mutmaßliche Gülen-Anhänger in türkischen Gefängnissen.
dpa/kus/LTO-Redaktion
Urteile nach Putschversuch 2016 in der Türkei: . In: Legal Tribune Online, 20.06.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/36027 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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