Vor 14 Jahren kam der Asylbewerber Oury Jalloh bei einem Brand in einer Dessauer Polizeizelle ums Leben. Wer das Feuer entfachte, ist bis heute nicht sicher geklärt. Eine Initiative will den Fall wieder vor Gericht bringen.
Auch 14 Jahre nach dem Feuertod des Asylbewerbers Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle dringen dessen Familie und Aktivisten auf eine juristische Aufklärung. In einer zum Todestag am Montag verbreiteten Erklärung kritisierte die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh die Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg von Ende November, die Ermittlungen eingestellt zu lassen. Die Anwältin der Familie von Oury Jalloh, Gabriele Heinecke, habe Ende vergangener Woche einen Antrag auf Klageerzwingung beim Oberlandesgericht (OLG) Naumburg gestellt. Ein Gerichtssprecher erklärte am Montag, der Strafsenat werde in einem schriftlichen Verfahren entscheiden, der zeitliche Ablauf sei derzeit noch nicht vorhersehbar.
Zum 14. Todestag Jallohs luden am Montag der Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt und das Multikulturelle Zentrum zu einer Mahnwache vor dem Polizeirevier ein. Dort war der Mann aus Sierra Leone am 7. Januar 2005 gestorben. An einer Treppe legten Teilnehmer Blumen nieder und stellten Kerzen auf.
Auch die Initiative hatte für den Nachmittag eine Demonstration angemeldet. In der Spitze nahmen laut einer Polizeisprecherin bis zu 820 Menschen teil. Jalloh, der unter starker Wirkung von Drogen und Alkohol stand, war auf einer Matratze an Händen und Füßen gefesselt. Er starb in einer Zelle in den Flammen, deren genauer Ursprung bis heute nicht geklärt ist.
Auch zwei Landgerichtsprozesse konnten bislang nicht für Aufklärung sorgen. Die Staatsanwaltschaft Halle hatte die Ermittlungen schließlich im Oktober 2017 eingestellt, weil sie keine Aufklärung mehr erwartete. Die Generalstaatsanwaltschaft überprüfte die Entscheidung nochmals und kam Ende November zum Ergebnis, dass Jalloh die Matratze, auf der er gefesselt lag, selbst entzündete.
Es lasse sich nicht belegen, dass Polizeibeamte oder andere Beteiligte das Feuer legten. Hinterbliebene und Unterstützer der Familie Jallohs waren stets von Mord ausgegangen. Dabei handelt es sich laut Generalstaatsanwaltschaft um eine rein spekulative Mutmaßung.
dpa/acr/LTO-Redaktion
Feuertod von Asylbewerber: . In: Legal Tribune Online, 08.01.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/33085 (abgerufen am: 05.11.2024 )
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