Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen beginnt am Montag der Prozess gegen den Hauptangeklagten Derek Chauvin. Ihm wird unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen.
"I can't breathe" ("Ich kann nicht atmen") - George Floyds Flehen um Luft kurz vor seinem Tod ging im vergangenen Jahr um die Welt. Der 46-jährige Floyd war wegen des Verdachts festgenommen worden, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben. Die Polizisten legten ihm Handschellen an und drückten ihn im Verlauf der Ereignisse auf der Straße zu Boden. Chauvin kniete dabei gut acht Minuten auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein und starb.
Chauvin wurde nach dem Vorfall entlassen und kam im Oktober auf Kaution frei. Ein halbes Jahr später beginnt jetzt in Minneapolis der Prozess gegen ihn. Diese Woche sollen zunächst vor allem die Geschworenen ausgewählt werden.
Der Tatvorwurf lautet unter anderem auf Mord zweiten Grades, also Mord ohne Vorsatz. Das umfasst nach US-amerikanischem Recht die Fälle, die nicht "first degree murder" sind, also Mord ersten Grades. Im deutschen Strafrecht entspricht ein Mord zweiten Grades vereinfacht gesagt in etwa dem Totschlag. Im Bundesstaat Minnesota stehen darauf bis zu 40 Jahre Haft.
Massenproteste gegen Polizeigewalt und Rassismus
Floyds Schicksal hatte über Monate hinweg zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus geführt. Die Proteste erschütterten die USA in historischem Ausmaß. Auch in vielen anderen Ländern, darunter in Deutschland, gab es Demonstrationen gegen Rassismus unter dem Motto "Black Lives Matter".
Das Hauptverfahren soll am 29. März beginnen. Dem Gericht zufolge dauert die Verhandlung dann bis zu vier Wochen. Die Jury wird weitgehend von der Öffentlichkeit abgeschottet sein. Auch die Namen der Geschworenen bleiben geheim. Wegen Corona ist die Anwesenheit im Verhandlungsraum im 18. Stock des Gebäudes zudem stark begrenzt. Nur je ein Vertreter der Familien Floyd und Chauvin darf dabei sein. Auch dürfen nur zwei Journalisten die Verhandlung besuchen. Allerdings wird der Prozess live übertragen.
Den übrigen drei an dem Einsatz gegen Floyd beteiligten Ex-Polizisten wird Beihilfe zur Last gelegt. Sie werden in einem separaten Verfahren ab 23. August vor Gericht stehen. Auch ihnen könnten im Fall einer Verurteilung langjährige Haftstrafen drohen.
dpa/fkr/LTO-Redaktion
Der Fall George Floyd: . In: Legal Tribune Online, 08.03.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/44445 (abgerufen am: 24.11.2024 )
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