Der Kinostart liegt knapp 50 Jahre zurück, doch nun soll Romeo und Julia erneut aufgerollt werden. Zwar nicht auf der Leinwand, aber vor dem Los Angeles County Superior Court. Die Produktionsfirma wird wegen einer Nacktszene verklagt.
Sexueller Missbrauch, sexuelle Belästigung und Betrug. So lauten die Vorwürfe, die die beiden Schauspieler Olivia Hussey und Leonard Whiting nun beim Los Angeles County Superior Court gegen die Produktionsfirma Paramount vorbringen. Bei den Dreharbeiten zum 1968 erschienen Film "Romeo und Julia" habe man ihnen zugesichert, eine Nacktszene sei ausgeschlossen. Dass letztlich in dem Drama kurz die Brüste Husseys und der Po Whitings zu sehen sind, sei ohne Zustimmung erfolgt.
Jahrzehntelanger Schmerz und entgangene Engagements
"Romeo und Julia" war nach seinem Erscheinen ein großer Erfolg an den Kinokassen und gewann 1969 Oscars für Kamera und Kostümdesign. Wie jetzt aus der Klage hervorgeht, bedeutete der Erfolg für die beiden damals noch minderjährigen Schauspieler dabei vor allem jahrzehntelangen Schmerz. Beiden Hauptdarstellern waren danach keine größeren Rollen mehr gelungen. Laut dem Blatt "Variety" geht aus der Klage hervor, die entgangenen Engagements seien vor allem auf die Nacktszene zurückzuführen. Deshalb belaufen sich die Entschädigungsforderungen auf über 500 Millionen Dollar.
Klage kommt überraschend
Die Klage dürfte dabei nicht nur angesichts der verstrichenen 54 Jahre überraschen. Vielmehr hatten die Schauspieler selbst die Szene sogar verteidigt. So hatte die heute 70-jährige Hussey noch 2018 gegenüber "Variety" gesagt, dass Regisseur Zeffirelli die Szene geschmackvoll gestaltet habe. "Sie war nötig für den Film." Im gleichen Jahr sagte sie Fox News: "Es war keine große Sache."
dpa/lm/LTO-Redaktion
Klage wegen Nacktszene: . In: Legal Tribune Online, 04.01.2023 , https://www.lto.de/persistent/a_id/50658 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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