In Mecklenburg-Vorpommern sinkt die Zahl der Gefangenen in den fünf Haftanstalten schneller als die Bevölkerungszahl. Dieses Ergebnis präsentierte Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU) bei der Vorstellung des jüngsten Zahlenspiegels für Justizvollzug und Soziale Dienste der Justiz.
Im Jahr 2008 saßen 1449 Menschen in den Haftanstalten ein, was einem Verhältnis von 86 Gefangenen zu 100.000 Einwohnern entspricht. Damit wurde nicht nur eine Senkung im Vergleich zum Vergleichsjahr 2004 erreicht (100), auch der Bundesdurchschnitt (91) sei unterschritten worden.
„Wir habe keine wirkliche Begründung dafür", bekannte Kuder jedoch bei der Präsentation des Zahlenspiegels. Als mögliche Ursachen werden sowohl die Sanktionspraxis der Gerichte in Form milderer Urteile als auch die geringere Zahl einsitzender junger Leute genannt.
Nach Schließung der JVA Ueckermünde verbleiben den fünf Haftanstalten nunmehr 1547 Haftplätze, die trotz Rückgangs der Gefangenenzahlen auch erhalten werden sollen. Hintergrund ist die vorgeschriebene Trennung von jugendlichen und erwachsenen Gefangenen sowie Untersuchungshäftligen und Strafhäftlingen.
Zwar habe sich die geringere Belegung positiv auf die Sicherheit in den Gefängnissen ausgewirkt, jedoch bleibe Alkohol in den Haftanstalten ein Problem, ebenso die hohe Rückfallquote der Strafgefangenen: 2009 waren 44,5 Prozent der Häftlinge bereits schon einmal inhaftiert.
Mecklenburg-Vorpommern: . In: Legal Tribune Online, 30.06.2010 , https://www.lto.de/persistent/a_id/849 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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