Bernie Ecclestone will im Münchner Bestechungsprozess mit neuen Unschuldsbeweisen seine Zukunft als Formel-1-Chef retten. Zum Auftakt des Prozesses am Donnerstag schlug der 83-Jährige einen forschen Verteidigungskurs ein, der seine Version von einer Erpressung belegen und die Glaubwürdigkeit des Hauptbelastungszeugen erschüttern soll.
Den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky, den Ecclestone mit 44 Millionen Dollar bestochen haben soll, bezichtigte der Brite der Lüge. In einer umfangreichen Erklärung, die von seinen Verteidigern verlesen wurde, widersprach Ecclestone allen Vorwürfen der Staatsanwaltschaft.
Der Formel-1-Geschäftsführer selbst hatte sich zuvor nur zu seiner Person geäußert. Seine Anwälte betonten, es habe keine Bestechung des Bankers Gribkowsky gegeben. "Herr Dr. Gribkowsky hat in den entscheidenden Punkten die Unwahrheit gesagt", hieß es in Ecclestones Erklärung. Eine Absprache im Laufe des Prozesses mit der Staatsanwaltschaft schlossen die Verteidiger allerdings nicht aus.
Ecclestone-Verteidigung setzt auf Angriff
Die Staatsanwaltschaft dagegen unterstellte Ecclestone in ihren 24-seitigen Ausführungen, dass er das Geld zahlte, um den Verkauf der Formel 1 damals in seinem Sinne zu lenken - und so auch seine Macht zu bewahren (Az. 5 KLs 405 Js 161741/11). Die seinerzeit beteiligten Banken BayernLB, JP Morgen und Lehman seien für Ecclestone "von Beginn an ein Störfaktor" gewesen. Er sei auch sehr darum bemüht gewesen, nicht offenzulegen, wie die Formel 1 ihre "Einnahmen generiert".
Schnell wurde klar, mit welcher Strategie die Ecclestone-Verteidigung den zunächst für 26 Tage angesetzten Prozess gewinnen will. "Herr Gribkowsky wollte Mr. Formel 1 sein und mich los werden", wiederholte Ecclestone in seinem schriftlichen Statement noch einmal eine alte Aussage aus dem Prozess gegen Gribkowsky. Dort hatte Ecclestone als Zeuge ausgesagt. Außerdem widersprach Ecclestone der Darstellung der Staatsanwaltschaft: Er habe nicht gewusst, dass Gribkowsky als Landesbank-Vorstand ein öffentlicher Amtsträger war (Az. I 5 Kls 405 Js 161741/11).
dpa/age/LTO-Redaktion
Prozessauftakt vor dem LG München I: . In: Legal Tribune Online, 24.04.2014 , https://www.lto.de/persistent/a_id/11788 (abgerufen am: 05.11.2024 )
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