Vor dem Völkermordtribunal in Kambodscha hat ein amerikanischer Untersuchungsrichter im Alleingang überraschend neue Anklagen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erhoben. Er wirft zwei Ex-Marinekommandanten unter anderem Mord, politische Verfolgung anderer und inhumane Akte vor. Meas M. und Im C. werden für brutale Säuberungen verantwortlich gemacht.
An dem Hybridgericht unter UN- und kambodschanischem Recht treten Ankläger und Untersuchungsrichter normalerweise im Duo auf: je ein internationaler und ein kambodschanischer Vertreter.
Der kambodschanische Untersuchungsrichter trug die Anklage des Amerikaners gegen die Ex-Marinekommandanten Meas M. und Im C. aber nicht mit. Die kambodschanische Regierung verlangt seit langem, dass das Gericht keine weiteren Anklagen erhebt. Regierungschef Hun Sen war selbst Roter Khmer, wandte sich aber vor dem Einmarsch der Vietnamesen 1979 von dem Regime ab.
Bei den Vorwürfen geht es um mutmaßliche Verbrechen während der Terrorherrschaft der Roten Khmer, die zwischen 1975 und 1979 einen Bauernstaat errichten wollten. Mehr als 1,7 Millionen Menschen kamen ums Leben.
Drei einstige Drahtzieher sind bereits zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zwei von ihnen stehen wegen weiterer Verbrechen vor Gericht. Ein Angeklagter starb, gegen seine Frau wurde der Prozess ausgesetzt, weil sie an Demenz erkrankte.
dpa/mbr/LTO-Redaktion
Völkermordtribunal in Kambodscha : . In: Legal Tribune Online, 03.03.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/14837 (abgerufen am: 18.11.2024 )
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