Die Bezeichnung eines Fleischerzeugnisses als "Hähnchen-Kebab" ist irreführend, wenn dieses nicht aus gewachsenen Fleischstücken, sondern auch aus fein zerkleinertem Fleisch besteht und deshalb "schwammig im Biss" ist. Mit dieser Begründung hat das VG Berlin am Mittwoch die Klage eines Herstellers von Fertiggerichten abgewiesen, der sich gegen die lebensmittelrechtliche Beanstandung eines Berliner Bezirksamtes gewehrt hatte.
Ein nennenswerter Teil der Verbraucher verstehe "Kebab" als Kurzform von "Döner-Kebab", so das Verwaltungsgericht (VG). Nach den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuches besteht Hähnchen-Döner-Kebab aus dünnen Fleischscheiben ohne die Verwendung von wie Hackfleisch zerkleinertem Fleisch. Der Verbraucher habe die Erwartung, es handele sich um Scheiben aus gewachsenem Hähnchenfleisch. Diese Erwartung werde durch die Beschreibung des Produktionsprozesses auf der Verpackung nicht verändert (Urt. v. 12.09.2012, Az. VG 14 K 48.11).
Nach Angaben des Herstellers wird das bislang von ihm als "Hähnchen-Kebab" bezeichnete Produkt hergestellt, indem das Hähnchenfleisch mit Kochsalz und Gewürzen in einem Mischer vermengt und mittels einer Füllmaschine in einen Kunstdarm gefüllt wird. Die Kebab-Rohlinge würden dann erhitzt, herunter gekühlt und in die vorgesehene Stückgröße geschnitten. Abschließend erfolgen der Tiefkühlvorgang und die Verpackung. Der Produktionsprozess wird auf der Verpackung mit den Worten "aus Hähnchenfleisch zubereitet, arttypisch gewürzt, durchgegart und geschnitten, tiefgefroren" beschrieben.
In seiner Klage hatte der Hersteller argumentiert, dass "Kebab" eine Phantasiebezeichnung sei. Die Angabe "aus Hähnchenfleisch zubereitet" mache deutlich, dass es sich nicht um gewachsenes Fleisch handele.
Die Behörde hatte in dieser Bezeichnung jedoch eine Irreführung des Verbrauchers gesehen, die durch die Abbildung von "echten" Fleischstücken auf der Verpackung verstärkt werde. Dem schloss sich die 14. Kammer des VG Berlin am Donnerstag an.
tko/LTO-Redaktion
VG Berlin zu Dönerfleisch: . In: Legal Tribune Online, 13.09.2012 , https://www.lto.de/persistent/a_id/7074 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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