Bakery Jatta muss keine ausländerrechtlichen Maßnahmen fürchten: Das Bezirksamt Hamburg-Mitte stellte die Ermittlungen gegen den Fußballprofi vom Hamburger SV ein. Vor dem DFB-Sportgericht könnte es jedoch noch weiter gehen.
Im Fall des angeblich unter falscher Identität spielenden Fußballspielers Bakery Jatta vom Fußball-Zweitligisten Hamburger SV haben die Behörden die Ermittlungen eingestellt. "Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hat die bereits vorliegenden und neuen Unterlagen, die im Rahmen der Anhörung vorgelegt wurden, geprüft. Aus den dem Bezirksamt vorliegenden Unterlagen gehen keine belastbaren Anhaltspunkte hervor, die ausländerrechtliche Maßnahmen begründen würden", teilte Bezirksamtsleiter Falko Droßmann am Montag mit.
"Die aufgekommenen Zweifel an der Richtigkeit der Angaben" hätten sich demnach "im Rahmen der Anhörung nicht bestätigt." Das Bezirksamt hatte ermittelt, weil in einem Bericht der Sport Bild Zweifel an der Identität des 21 Jahre alten Gambiers geäußert worden waren. Der Afrikaner könne anders heißen und älter sein, als er bei seiner Einreise in Deutschland 2015 angegeben hat, hieß es.
"Das ist ein ganz, ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung", sagte HSV-Trainer Dieter Hecking und betonte, "dass wir in Richtung DFB und DFL jetzt auf jeden Fall die richtigen Argumente haben". Jatttas Anwalt Thomas Bliwier zeigte sich "erfreut, dass das Bezirksamt so schnell zu der richtigen Entscheidung gekommen ist" und sagte: "Damit ist das Verfahren von staatlicher Seite beendet."
Kein Einfluss auf DFB-Verfahren
Update am Tag der Veröffentlichung, 16.26 Uhr:
Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung haben die bisherigen HSV-Kontrahenten, die in der laufenden Saison bereits unter Beteiligung Jattas gegen den HSV gespielt haben, ihre Einsprüche zurückgezogen.
Aus sportrechtlicher Sicht könnte der Fall jedoch noch weitergehen. Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist ein Sportgerichtsverfahren anhängig, weil der 1. FC Nürnberg nach Bekanntwerden der Medienberichterstattung Einspruch gegen die Wertung des Spiels vom 05. August 2019 einlegte. Sportlich hatte der HSV 4:0 gewonnen – und zwar unter Beteiligung von Bakery Jatta, der in der 65. Minute beim Spielstand von 2:0 ausgewechselt wurde. "Die Entscheidung des Bezirksamts Hamburg hat keinen Einfluss. Solange der 1. FC Nürnberg seinen Protest aufrechterhält, findet der Termin vor dem DFB-Sportgericht am 9. September mit der Beweisaufnahme statt", sagte der Sportgerichtsvorsitzende Hans E. Lorenz der Bild-Zeitung.
"Im Moment können wir noch keine Aussage treffen. Es ist der letzte Tag des Transferfensters und wir haben viel zu tun", sagte Daniell Westgate, Pressesprecher des 1. FC Nürnberg, am Montag. Ermittlungen von Polizei oder Staatsanwaltschaft gegen Jatta hat es nicht gegeben.
Der Gambier, der seit Juni 2016 beim HSV unter Vertrag steht, erlebte am Sonntag einen Tag der Solidarität. Nach seinem Tor zum 3:0 gegen Bundesliga-Absteiger Hannover 96 feierten ihn Fans, Mitspieler und Trainer Hecking. "Ich halte es für möglich, dass die Mannschaft durch die Causa Jatta enger zusammengerückt ist", sagte Bliwier. "Ich freue mich, dass die ganze Angelegenheit keinen Einfluss auf seine sportliche Leistung hat."
dpa/acr/LTO-Redaktion
Nach Identitätszweifeln an Fußballprofi: . In: Legal Tribune Online, 03.09.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/37405 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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