Ein Jahr nach der Enttarnung der rechtsextremen Terrorzelle NSU haben die Familien der Opfer insgesamt rund 900.000 Euro Entschädigung erhalten. Das teilte das Bundesjustizministerium am Montag in Berlin mit. Die Entschädigungszahlungen stammen aus einem Fonds für die Opfer extremistischer Übergriffe, der nach Bekanntwerden der rechtsextremen Mordserie um eine Million Euro aufgestockt worden war.
Die Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) wird für die Ermordung von neun Geschäftsleuten türkischer und griechischer Herkunft sowie einer Polizistin verantwortlich gemacht. Zudem soll sie zwei Bombenanschläge begangen haben.
Angehörige und überlebende Opfer sollten als rasches politisches Signal unbürokratisch eine Pauschale zwischen 5.000 und 10.000 Euro erhalten. Darüber hinaus werden laut Ministeriumsangaben nach einer Einzelfallprüfung zusätzliche Härtefall-Leistungen gewährt, die in der Summe von 900.000 Euro ebenfalls enthalten sind. Zur genauen Verteilung der Gelder wollte sich das Justizministerium aus Rücksicht auf die Betroffenen nicht äußern. Schließlich sei der Tod eines nahen Angehörigen ohnehin nicht mit Geld aufzuwiegen, erklärte eine Sprecherin.
Einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" zufolge erhielten die Ehepartner und Kinder der ermordeten neun Kleinunternehmer eine Pauschale von 10.000 Euro, Geschwister bekamen 5.000 Euro. Im Fall der ermordeten Polizistin seien 25.000 Euro geflossen. An die Opfer der beiden Bombenanschläge in Köln hätten die Behörden insgesamt 140.000 Euro überwiesen.
dpa/mbr/LTO-Redaktion
Nach NSU-Anschlägen: . In: Legal Tribune Online, 29.10.2012 , https://www.lto.de/persistent/a_id/7415 (abgerufen am: 14.11.2024 )
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