Berlin hat ein neues Datenleck zu beklagen: Hunderte persönliche Daten, unter anderem von Politikern, tauchten im Netz auf. Ein Hackerangriff von außen scheint genauso wahrscheinlich wie die Beteiligung eines Insiders.
Handynummern, Adressen, Ausweise, Briefe und Kreditkarteninfos: Auf Twitter sind massenweise persönliche Daten veröffentlicht worden. Sie sollen von Politikern und Prominenten stammen. Auch die Kanzlerin ist betroffen.
Zunächst ist unklar, wer hinter dem Angriff steckt. Die Bundesregierung prüft, ob die Daten durch einen Hackerangriff abgefischt wurden. Man hält es nach dpa-Informationen aber auch für möglich, dass jemand, der durch seine Tätigkeit Zugang zu sensiblen Daten hat, diese online gestellt haben könnte. Der Inhaber des Twitter-Accounts, auf dem die Daten veröffentlicht wurden, beschreibt sich selbst mit Begriffen wie "Security Researching", "Künstler", "Satire und Ironie".
Auch die Authentizität der Dokumente ist fraglich. Laut einem Bericht des rbb stehe lediglich fest, dass die persönlichen Dokumente, darunter auch Chats, Briefe, Rechnungen oder Kreditkarteninformationen, schon vor Weihnachten über Twitter auf einer Art Adventskalender über mehrere Tage hinweg verbreitet wurden und zunächst weitgehend unbemerkt blieben.
"Vertrauen in die Demokratie und ihre Institutionen beschädigen"
Die Bundesregierung wertete die massenhafte Veröffentlichung als "schwerwiegenden Angriff". "Die Urheber wollen Vertrauen in unsere Demokratie und ihre Institutionen beschädigen", erklärte Justizministerin Katarina Barley (SPD) am Freitag. "Die Täter müssen jetzt rasch ermittelt und ihre möglicherweise politischen Motive aufgeklärt werden. Die Sicherheit von persönlichen Daten ist eine zentrale Herausforderung der digitalen Gesellschaft", so Barley.
Betroffen sind laut rbb alle im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der AfD. Der Karlsruher IT-Sicherheitsexperte Christoph Fischer ist der Ansicht, es liege nahe, dass der Angriff "aus der rechten Ecke" komme.
Werden persönliche Daten im Internet veröffentlicht, spricht man auch von "doxxing". Im Gegensatz zum bloßen "leaken" geht es dabei vor allem darum, möglichst viele personenbezogene Daten zu veröffentlichen, um die Betroffenen im Netz vorzuführen. Der Begriff doxxing leitet sich vom englischen Wort "docs" ab. Wer die vertraulichen Dokumente und Informationen ins Netz gestellt hat, lässt sich im Regelfall nicht ermitteln. Im Web stehen etliche Dienste wie Pastebin, Box oder Megaupload zur Verfügung, die anonym oder mit einem Pseudonym genutzt werden können.
dpa/tik/LTO-Redaktion
Daten-Hack auf Twitter verbreitet: . In: Legal Tribune Online, 04.01.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/33023 (abgerufen am: 19.11.2024 )
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