Der Verlag C. H. Beck zählt zu den festen Größen der deutschen Justizlandschaft. Vergangenen Samstag feierte das Familienunternehmen sein 250jähriges Bestehen im Münchener Prinzregententheater – mit viel juristischer und politischer Prominenz unter den Gästen.
Schönfelder, Palandt, Neue Juristische Wochenschrift. Das werden die ersten Schlagworte sein, die den meisten Juristen zum C.H. Beck Verlag einfallen. Dabei war und ist das Traditionshaus seit seiner Gründung 1763 durch Carl Gottlob Beck zahlreichen literarischen Gattungen verpflichtet. Zu den ersten Werken, die in der ursprünglichen Verlagsheimat im süddeutschen Nördlingen vom Band liefen, zählte etwa das "Neue Nördlingische Gesangsbuch" oder die "Mußestunden eines Landpredigers".
Die Nachfolge Gottlobs trat 1802 sein Sohn Carl Heinrich an, dessen Initialen zugleich prägend für den heutigen Verlagsnamen sind. Die juristische Sparte erblühte jedoch erst allmählich in der dritten Generation der Unternehmensführung, als unter der Ägide von Carl Beck 1851 die "Blätter für administrative Praxis" auf den Markt gelangten.
Sie wuchs über die folgenden Jahrzehnte, die für das Unternehmen 1889 unter anderem einen Umzug zum heutigen Sitz in München bereithielten, beträchtlich. Parallel dazu bediente der Verlag zwar stets auch breite Schichten des (Bildungs-)Bürgertums, etwa mit der kurz nach der Jahrhundertwende erschienenen "Deutschen Literaturgeschichte". Dennoch entwickelte sich die rechtliche Sparte, die anfangs noch stark auf das bayerische Justizwesen zugeschnitten war, zusehends zum wichtigsten Arm des Hauses.
Inoffizielles Organ der Rechtspflege
Diese Schwerpunktsetzung spiegelte sich auch unter den Gästen wieder, die vergangenen Samstag zur Feier des 250jährigen Bestehens des Verlages in das Münchener Prinzregententheater geladen waren. Unter ihnen fanden sich namhafte Geisteswissenschaftler wie etwa Peter-André Alt oder Stefan Rebenich ebenso wie Größen aus Politik und vor allen Dingen Recht. Zu jenen zählten etwa Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, sowie die Präsidenten des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs und des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Kersten und Andreas Vosskuhle. Letzterer bezeichnete den Verlag in seiner Rede als inoffizielles Organ der Rechtspflege.
Bemerkenswerter noch als der außerordentliche Erfolg und das hohe Renommee, die sowohl die rechtliche, als auch die kultur- und geisteswissenschaftliche Sparte des Beck Verlags bis heute genießen, ist die personelle Besetzung der Unternehmensführung. Diese wurde seit jeher auf die eigenen Nachfahren übertragen, was den Verlag zu einem der überschaubar wenigen, langfristig und auf großer Skala erfolgreichen Familienunternehmen macht. So gedenkt man dort auch in Zukunft zu verfahren: Wolfgang Beck, der derzeitige Leiter des kulturwissenschaftlichen Zweigs, bereitet seinen Sohn Jonathan bereits auf seine Nachfolge vor, die dieser voraussichtlich Ende 2014 antreten wird.
cvl/LTO-Redaktion
Beck-Verlag feiert 250. Geburtstag: . In: Legal Tribune Online, 09.09.2013 , https://www.lto.de/persistent/a_id/9523 (abgerufen am: 14.11.2024 )
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