Erstmals hat Juve die Umsatzzahlen der 100 größten Wirtschaftskanzleien veröffentlicht. Danach konnten die 10.800 Mitarbeiter der 100 umsatzstärksten Sozietäten im vergangenen Geschäftsjahr gemeinsam 5,2 Milliarden Euro erwirtschaften.
5,2 Milliarden Euro mit 10.800 Berufsträgern - so lässt sich kurz und knapp das vergangene Geschäftsjahr der 100 umsatzstärksten Kanzleien in Deutschland zusammenfassen, wie Juve mitteilt. Die Redaktion recherchiert seit Jahren die Umsatzzahlen der 50 größten Wirtschaftskanzleien – nun hat der Kölner Branchenverlag die Zahlen auf 100 ausgedehnt* .
Die Analyse ist für die Redakteure klar: Für viele Kanzleien sei das vergangene Geschäftsjahr 2014/15 das Jahr der Rückkehr der großen M&A- und Private-Equity-Deals und Kapitalmarkttransaktionen sowie von Börsengängen gewesen. Knapp ein Viertel der Sozietäten habe ein zweistelliges Umsatzplus verzeichnet, teilt der Verlag mit.
Keine Veränderung an der Spitze
An der Spitze habe sich indes wenig verändert: Die Top Ten, die zehn umsatzstärksten Kanzleien im Markt, seien die gleichen wie im Vorjahr. Unter ihnen hätten die Sozietäten Noerr und Allen & Overy besonders deutlich zulegen können.
Gleichzeitig habe sich sich ein Trend der vergangenen Jahre verfestigt: Insbesondere die fünf Kanzleien mit dem höchsten Umsatz – Freshfields Bruckhaus Deringer, CMS Hasche Sigle, Hengeler Mueller, Clifford Chance und Linklaters – seien enger zusammen gerückt.
Doch in Sachen Produktivität hätten aus diesem Kreis Hengeler und Freshfields noch einen klaren Vorsprung: Sie gehörten nach wie vor zu den zehn Sozietäten mit dem höchsten Umsatz pro Berufsträger (UBT). Der Wert ist ein Indikator für die Qualität der Mandate einer Kanzlei und die Effizienz der Bearbeitung, so der Verlag. Heißt: Je bedeutsamer das Mandat, desto mehr Umsatz kann eine Kanzlei mit seiner Bearbeitung erzielen. Kanzleien hingegen, die vor allem so genanntes Brot-und-Butter-Geschäft betreiben, werden also stets einen geringeren UBT aufweisen.
Durchschnittlicher UBT der Top Ten bei 612.000 Euro
Auffällig findet Juve, dass unter den zehn Sozietäten mit den höchsten UBT-Werten neben Hengeler Mueller und Freshfields Bruckhaus Deringer ausschließlich US-amerikanische Sozietäten vertreten sind.
Zusammengerechnet hätten die Top Ten der umsatzstärksten Kanzleien rund 1,95 Milliarden Euro erwirtschaftet. Durchschnittlich kämen sie auf einen UBT-Wert von 612.000 Euro, im Vorjahr habe der UBT bei 602.000 Euro gelegen. Diese Zahl spreche also für eine Anstieg der Qualität der Mandate.
Der Juve Verlag ist ein Presseverlag und Informationsdienstleister für Wirtschaftsanwälte, Unternehmensjuristen und den juristischen Nachwuchs. Die Zeitschrift Juve Rechtsmarkt berichtet monatlich über den Markt für Rechtsberatung von Unternehmen und veröffentlicht jedes Jahr im Oktober eine Ausgabe, die sich ausschließlich mit den Umsatzzahlen der Wirtschaftskanzleien befasst.
tap/LTO-Redaktion
Mit Material von Juve
*Klarstellung: Juve hat erstmals die Zahlen nicht nur von 50, sondern von 100 Kanzleien dargestellt.
**Korrektur: Hier stand zunächst: "Insgesamt seien in vielen Kanzleien die Umsätze nie höher als heute gewesen: Die größten 50 Kanzleien hätten im vergangenen Geschäftsjahr zusammen rund 4,1 Milliarden Euro umgesetzt. Allerdings werde der Wettbewerb unter den großen Sozietäten immer schärfer. Der Juve Verlag hat erstmals auch das Verfolgerfeld jenseits der 50 umsatzstärksten Sozietäten genauer analysiert. Dabei hat sich gezeigt, wie wenig Kuchen für die nachfolgenden Kanzleien bleibt: Zusammen kämen die Kanzleien auf den Plätzen 51 bis 75 auf einen Umsatz von 0,5 Milliarden Euro."
Diese Informationen stammten von der Juve-Website und wurden nach einer Klarstellung von Juve entfernt, da es dabei um die Zahlen von 2013/14 ging, die laut Juve dort "versehentlich stehen geblieben" waren.
Tanja Podolski, Juve veröffentlicht Umsatzzahlen: . In: Legal Tribune Online, 24.09.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/16998 (abgerufen am: 05.11.2024 )
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